Putschistenführer Camara. Foto: Screenshot nach France24.tvConakry/Berlin (epo.de). - Die Militärführung in Guinea, die nur wenige Stunden nach dem Tod des Präsidenten Lansana Conté einen Putsch verübt hatte, hat nach Berichten aus der Hauptstadt Conakry ihre Macht gefestigt. Hauptmann Moussa Dadis Camara erklärte, binnen zwei Jahren würden freie Wahlen abgehalten. Das diplomatische Corps lud er für Samstag zu einem Gespräch mit der neuen Führung des Landes ein. Während in Conakry Tausende auf die Straßen gingen, um den Sturz der weithin als korrupt erachteten Regierung zu feiern, wurde der der Coup international als verfassungswidrig verurteilt.

Die US-Botschaft in Guineas Hauptstadt erklärte, es müsse so schnell wie möglich wieder eine zivile Regierung eingesetzt werden. Die Ankündigung der Junta, zwei Jahre nicht wählen zu lassen, sei nicht annehmbar.

Der für abgesetzt erklärte Ministerpräsident Ahmed Tidiane Souare und Mitglieder seiner Regierung haben mittlerweile eingeräumt, die Lage nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Sie begaben sich in ein Militärlager in der Hauptstadt, nachdem die Junta sie ultimativ dazu aufgefordert hatte.

Die Militärregierung bekräftigte unterdessen, sie wolle nicht dauerhaft an der Macht bleiben. "Wir sind Patrioten. Wir haben nicht die Absicht, uns an die Macht zu klammern", sagte Hauptmann Moussa Dadis Camara im Sender France 24 TV.

Die Miliärs hatten ihre Machtübernahme mit der weithin verbreiteten Korruption der Regierung begründet. Der verstorbene Staatspräsidente Lansana Conté, der selbst durch einen Putsch an die Macht gekommen war, wurde am Freitag beigesetzt.