John Atta Mills. Foto: Reg. GhanaAccra/Berlin (epo.de). - Der Kandidat des oppositionellen National-Demokratischen Kongresses (NDC) hat die Stichwahl um die Präsidentschaft in Ghana gewonnen. Wie die nationale Wahlkommission am Samstag in Accra mitteilte, erhielt Professor John Evans Atta Mills 50,23 Prozent der Stimmen, während Nana Akufo-Addo von der regierenden Neuen Patriotischen Partei (NPP) 49,77 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte. Über den Sieg entschieden letzlich die Wahlberechtigten der Region Tain, die erst am Freitag abstimmten, weil bei der Wahl am Sonntag zu wenige Stimmzettel vorhanden gewesen waren.

"Die Zeit zur Zusammenarbeit ist gekommen, um ein besseres Ghana aufzubauen", sagte Mills laut AP am Samstag vor rund tausend Anhängern und Unterstützern in der Hauptstadt Accra. "Ich versichere den Ghanaern, dass ich Präsident für alle sein werde."

Ghanas bisheriger Präsident John Kufour hatte nach zwei Amtsperioden nicht mehr zu den Präsidentschaftswahlen antreten dürfen. Er mahnte beide Parteien vor der Stichwahl, das Ergebnis unabhängig von seinem Ausgang anzuerkennen. Zuvor hatten die Parteien einander gegenseitig Manipulationen bei den Wahlen vorgeworfen. Die Regierungspartei NPP hatte wegen "Sicherheitsbedenken" sogar zum Boykott der nachträglichen Abstimmung im Wahlkreis Tain aufgerufen.

Ausländische Wahlbeobachter erklärten den Verlauf der beiden Wahlrunden dagegen für ordnungsgemäß. In der ersten Runde der Wahlen am 7. Dezember hatte keine Partei die absolute Mehrheit der Stimmen erzielen können. Insgesamt waren rund 12,5 Millionen Wahlberechtigte verzeichnet worden. Den ersten Wahlgang hatter Akufo-Addo mit 49,1 Prozent der Stimmen vor Atta Mills 47,9% gewonnen. Die NPP war bereits bei den Parlamentswahlen Anfang Dezember unterlegen und hatte ihre Mehrheit im Parlament dadurch eingebüßt.

Wahlkommissionsleiter Kwado Afari-Gyan erklärte am Samstag, es gebe keine Hinweise auf Wahlbetrug und damit keinen Anlass, das Wahlergebnis anzuzweifeln.

Der 64jährige Steuerexperte Atta Mills war zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidat angetreten. Die ehemalige britische Kolonie Goldküste gilt aus westlicher Sicht als Modelldemokratie in Afrika und belegt jeweils den zweiten Platz als Kakao-Exportland und als afrikanischer Gold-Exporteur. Ab 2010 sollen auch die unlängst entdeckten Erdölvorkommen gefördert werden.