wvJuba. - Schwere Kämpfe in mehreren Städten des Südsudan, die auch in der Nähe von großen Flüchtlingslagern ausgebrochen sind, haben die Menschen in der Nacht zum Donnerstag gezwungen die Lager zu verlassen. Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation World Vision, die sich in der Region um die Stadt Renk um die Menschen kümmerten, berichteten von schockierenden Ereignissen. Gemeinsam mit den Flüchtlingen waren sie die ganze Nacht vor den Gefechten auf der Flucht.

"Die Kollegen waren nicht in der Lage, das UN-Gelände zu erreichen und flohen daher gemeinsam mit anderen Menschen in Richtung sudanesische Grenze", sagte Perry Mansfield, Programmdirektor von World Vision im Süd-Sudan. "Sie waren die ganze Nacht unterwegs und haben sich erst heute Morgen gemeldet."

Die deutsche World Vision Mitarbeiterin Katharina Witkowski besuchte am Mittwoch die Stadt Malakal und erzählte von Gräueltaten. Malakal ist die zweitgrößte Stadt des Süd-Sudan und wurde vor einigen Wochen komplett geplündert und zerstört. "Malakal ist heute eine Geisterstadt", so Witkowski. "Menschen wurden in Krankenhausbetten erschossen und überall im Stadtgebiet sieht man menschliche Skelette." Viele Menschen, die sich vor den Kämpfen retten konnten, befänden sich nun auf dem UN-Gelände. Daher sei das Lager komplett überfüllt. Andere Familien hielten sich in Gräben versteckt.

In zwei Wochen beginnt die Regenzeit und es wird befürchtet, dass es zu Überschwemmungen kommen könnte. Der Ausbruch von Seuchen ist oft die Folge. World Vision macht sich besonders Sorgen um die Kinder. Die vierzehnjährige Maria berichtet: "Mein Vater ist gestorben. Wir leben hier im Staub und schlafen unter freiem Himmel. Es gibt keinen Schutz. Ich wollte Pilotin werden. Aber ich kann nicht zur Schule gehen. Wir leben nun ständig in Angst vor neuen Kämpfen."

Mansfield berichtete, Kinder seien Augenzeugen der schrecklichen Ereignisse geworden. "Sie mussten Tod, Zerstörungen und Vergewaltigungen miterleben und sind nun zutiefst verstört. Renk war bisher ein sicherer Ort. Jetzt sind die Familien erneut gezwungen, die Flüchtlingslager zu verlassen."

Bereits vor einigen Tagen hatten die UNO und Hilfsorganisation auf die Gefahr einer Hungersnot aufmerksam gemacht. Wenn nichts unternommen werde, so World Vision, bestehe die Gefahr, dass Millionen Kinder akut vom Hungertod bedroht sind.  

World Vision und andere Organisationen haben ihre Hilfsmaßnahmen in den vergangenen Monaten ausgeweitet, aber diese reichten bei weitem nicht aus. Daher rief World Vision die internationale Gemeinschaft dringend dazu auf, mehr zu tun. Derzeit müssten die Bauern ihre Felder bestellen, aber die Pflanzsaison sei bald vorbei.

www.worldvision.de

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