whh 150Brüssel/Bonn - Die Deutsche Welthungerhilfe hat die Staats- und Regierungschefs der G7 anlässlich des G7-Gipfels in Brüssel dazu aufgerufen, die "New Alliance for Food Security and Nutrition in Africa"  (Neue Allianz für Ernährungssicherung in Afrika) zu reformieren. Erklärtes Ziel der Initiative ist es, 50 Millionen Menschen bis 2022 durch private Investitionen in die Landwirtschaft aus der Armut zu befreien. Die Welthungerhilfe warnt dagegen vor negativen Konsequenzen.

"Die ,New Alliance‘ stellt einseitig die Interessen internationaler Konzerne in den Vordergrund. Statt dessen sollte die einheimische Agrarwirtschaft in den Entwicklungsländern gefördert werden", betont Marion Aberle, Entwicklungsexpertin der Welthungerhilfe. Leider stünden vor allem Länder im Fokus, die wirtschaftlich vergleichsweise gut dastehen. Es sei aber wichtig, die Hungerbekämpfung stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Die "New Alliance" war auf dem G8-Gipfel im Juli 2012 gestartet worden (epo berichtete).

"Das von der ,New Alliance‘ gefördert Agrarmodell der großflächigen Landwirtschaft trägt insbesondere in Staaten mit schwachen Strukturen häufig dazu bei, dass Kleinbauern ihr Land verlieren," präzisierte Aberle die Kritik der Welthungerhilfe. Besonders benachteiligt seien Frauen, die in den meisten Fällen keinen formal registrierten Landbesitz vorweisen können.

Die Datenbank Land-Matrix verzeichne derzeit beinahe 1000 großflächige Landdeals in einem Umfang von insgesamt fast 36 Millionen Hektar, das entspricht in etwa der Fläche Deutschlands. Viele Familien verlören im Zuge dieses schnellen Strukturwandels ihr Land, ohne dass ausreichend neue Arbeitsmöglichkeiten geschaffen würden. Dabei ernährten weltweit rund 500 Millionen bäuerliche Familienbetriebe etwa zwei Milliarden Menschen. In Asien und Sub-Sahara Afrika produzierten sie 80 Prozent aller Nahrungsmittel.

"Bei allen Agrarinvestitionen muss sichergestellt sein, dass die Ernährungssituation vor Ort durch ein verbessertes Nahrungsmittelangebot und regionale wirtschaftliche Entwicklung deutlich verbessert wird", resümerte Aberle.

Zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Privatsektor aus Deutschland und Entwicklungsländern arbeite die Welthungerhilfe an Konzepten für eine Landwirtschaftspolitik, die Armut reduzieren und Ernährung sichern helfe. Das internationale Hilfswerk Action Aid habe zu dem Thema einen aktuellen Überblicksbericht verfasst, "The Great Land Heist".

www.welthungerhilfe.de


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