survival 150Berlin. - Eine zweite Gruppe von gefährdeten unkontaktierten Indigenen hat im brasilianischen Amazonasregenwald Kontakt mit Außenstehenden aufgenommen. Erst vor wenigen Wochen hatten brasilianische Experten vor "Genozid" und "Ausrottung" des Volkes gewarnt. Die Gruppe von 24 Personen soll vor Angriffen aus Peru geflohen seien. Die Menschenrechtsorganisation Survival International warf der peruanischen Regierung am Donnerstag vor, ihre bedrohtesten Einwohner nicht ausreichend zu schützen.

Brasiliens Gesundheitsministerium hatte erklärt, dass die Indigenen bei guter Gesundheit seien und sich im Xinane-Wachposten der Regierung aufhielten. Eine ähnliche Kontaktaufnahme war bereits im Juni zustande gekommen, als sieben Angehörige des gleichen Volkes ebenfalls in der Grenzregion Kontakt zu einer Gemeinde von Asháninka-Indigenen und Mitarbeitern von Brasiliens Indianerschutzbehörde FUNAI aufgenommen hatten. Die Indigenen erhielten eine Notfallbehandlung wegen einer akuten Atemwegsinfektion und blieben kurzzeitig in "Quarantäne", bevor sie zu ihrer Gemeinde in den Wald zurückkehrten.

Aktivisten kritisieren den mangelnden Schutz des Landes unkontaktierter Völker in Peru. Die Indianer hatten zuvor berichtet, dass sie brutal angegriffen worden seien und ihre älteren Angehörigen einem "Massaker" durch Eindringlinge zum Opfer gefallen waren, vermutlich Kokainschmuggler. Peruanische und brasilianische Behörden hatten im März ein Kooperationsabkommen zum Schutz des Landes unkontaktierter Völker unterzeichnet. Dennoch bedrohen illegale Holzfäller, Drogenschmuggler und die Arbeit von Öl- und Gasunternehmen das Leben unkontaktierter Völker durch Gewalt und Krankheiten.

Nixiwaka Yawanawá, ein Amazonas-Indianer aus dem Bundesstaat Acre, sagte: "Es macht mich traurig zu sehen, dass meine unkontaktierten Verwandten ausgerottet werden könnten und dass Peru keine Verantwortung übernimmt. Brasilien und Peru müssen die nötigen Gelder bereitstellen, um sie zu schützen, solange noch Zeit ist. Sonst wird ein weiteres unschuldiges Volk vor den Augen der Weltöffentlichkeit ausgelöscht."

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte: "Die Berichte dieser Menschen – von der Ermordung ihrer Angehörigen und der Zerstörung ihrer Häuser – sind sehr beunruhigend. Wahrscheinlich hat sich dies auf der peruanischen Seite der Grenze abgespielt, verursacht durch illegale Holzfäller und Drogenschmuggler, deren Gegenwart seit Jahren bekannt ist. Was muss noch passieren, bis Perus Regierung das Gebiet unkontaktierter Völker wirklich schützt?"

Quelle: survivalinternational.de


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