oxfamBerlin. - Regierungen in Afrika gehen vermehrt große Kooperationen mit Gebern und multinationalen Unternehmen ein, um Investitionen in die Landwirtschaft zu fördern. Diese großen staatlich unterstützten Agrarprojekte privater Unternehmen in Afrika seien allerdings riskant und weitgehend nutzlos für die Armutsbekämpfung. Das ist das Ergebnis einer Studie zu sogenannten "public-private partnerships", die Oxfam am Montag in Berlin vorgestellt hat.

Die Studie "Moral Hazard - Mega public-private-partnerships in African agriculture" zeigt, welche mitunter verheerenden Folgen sogenannte Mega-PPPs haben können. "Es profitieren die Privilegierten und Mächtigen, während ärmere Bevölkerungsgruppen an den Rand gedrängt werden, vor allem Frauen", fasste David Hachfeld, Wirtschaftsexperte bei Oxfam, die Ergebnisse zusammen. Gründe hierfür seien unter anderem Konflikte um Land und Wasser, steigende Preise auf lokalen Märkten, Umweltschäden und mangelnde Partizipation. Ein Beispiel dafür ist ein Fall aus Malawi. Dort fördert die Europäische Union (EU) ein Projekt mit dem Ziel, die Kleinbauern in die Lieferkette des südafrikanisch-britischen Zuckerkonzerns Illovo zu integrieren. Doch bei der Landvergabe werde die lokale Bevölkerung übergangen. Während der Konzern riesige Plantagen anlegt, verschärft sich, laut Oxfam für Kleinbauern das Armutsrisiko. Das soziale Gefüge werde nachhaltig gestört. In mehreren Orten im Land seien inzwischen lokale Widerstandsbewegungen entstanden.

Bei westlichen Regierungen ist die Begeisterung für Mega-PPPs dennoch groß. Im Rahmen der Neuen Allianz für Ernährungssicherung, einer von den G8-Staaten gegründete PPP, wurden den zehn bisher beteiligten afrikanischen Staaten für die kommenden Jahre rund sechs Milliarden US-Dollar Entwicklungshilfe in Aussicht gestellt. Ferner gewährten sie rund 1,5 Milliarden US-Dollar in Form von Zuschüssen und Darlehen für weitere Programme.

Auch die Bundesregierung hat im Rahmen der neuen Allianz rund 400 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe für ländliche Entwicklung und Landwirtschaft zugesagt. Und für die German Food Partnership (GFP), an der Agrarkonzerne wie Bayer und BASF beteiligt sind, stehen 20 Millionen Euro bereit. "Es ist ein Irrweg, Entwicklungshilfe für Großkonzerne zu leisten. Wir fordern Bundesentwicklungsminister Müller auf, stattdessen die nachhaltige kleinbäuerliche Landwirtschaft zu stärken und gemeinsam mit Kleinbauernorganisationen Projekte zu entwickeln, die überwiegend die Ernährung der einheimischen Bevölkerung sichern", erklärte Hachfeld.

In der aktuellen Studie geht Oxfam drei Fragen nach: Wer profitiert von diesen Mega-PPPs? Wer schultert das Risiko der Initiativen? Wer wirkt bei der Entscheidung über Projekte mit? Drei Fallstudien aus Burkina Faso, Malawi und Tansania werden untersucht.

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Quelle: oxfam.de

 


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