faoRom. - In den drei am stärksten von Ebola betroffenen westafrikanischen Ländern werden Lebensmittel immer teurer und sind schwerer zu bekommen. Zusätzlich könnte der Arbeitskräftemangel auch noch die kommende Erntesaison gefährden, warnte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) am Dienstag in Rom.

In Guinea, Liberia und Sierra Leone haben Quarantänezonen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, Maßnahmen, die für den Kampf gegen die Virus-Ausbreitung nötig sind, auch dazu geführt, dass die Verteilung und Vermarktung von Lebensmitteln eingeschränkt wurde. Das führte nach Angaben der FAO zu Panikkäufen, Nahrungsmittelknappheit und Preissteigerungen. Vorallem urbane Zentren seien laut "FAO Global Information und Frühwarnsystem" (GIEWS) betroffen. Gleichzeitig, beginnt in wenigen Wochen die Haupterntesaison für die beiden wichtigen Grundnahrungsmittel Reis und Mais. Durch die Bewegungseinschränkungen werden viele Menschen, die sonst auf den Farmen arbeiten, die Ernte verpassen. Dadurch könnte die Lebensmittelversorgung großer Teile der Bevölkerung gefährdet werden.

Im Allgemeinen versprachen ausreichende Regenfälle während der Anbausaison 2014 eine gute Erntesaison in den von Ebola betroffenen Ländern. Jetzt wird mit großen Einbrüchen in den Ernteerträgen gerechnet, da die meisten durch den Ebola-Ausbruch betroffenen Gebiete zu den produktivsten Landwirtschaftsregionen in Sierra Leone und Liberia gehören. Es wird erwartet, dass auch die Produktion von Exportprodukten wie Palmöl, Kakao und Gummi beeinträchtigt werden. Damit wäre die Lebensgrundlage und Lebensmittelkaufkraft vieler Familien betroffen.

"Der Zugang zu Nahrung hat sich zu einem dringenden Problem für viele Menschen in den drei betroffenen Ländern und ihrer Nachbarn entwickelt", sagte Bukar Tijani, FAO-Regionalvertreter für Afrika. "Mit der Haupternte in Gefahr sowie starken Einschränkungen im Handel wird sich die Nahrungsmittelknappheit in den nächsten Wochen und Monaten zuspitzen. Die Situation wird lang anhaltende Auswirkungen auf den Lebensunterhalt der Landwirte und die ländliche Wirtschaft haben", fügte er hinzu.

Guinea, Liberia und Sierra Leone sind alle Getreideimporteure. Liberia ist am meisten auf externe Versorgung angewiesen. Die Schließung von einigen Grenzübergängen und die Isolierung der Grenzgebiete, wo sich die drei Länder schneiden, sowie der reduzierte Handel an Seehäfen führen dazu, dass Nahrung knapper wird und die Preise steigen. "Schon vor dem Ebola-Ausbruch, haben einige Haushalte bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben", sagte Vincent Martin von FAO. "Mit den neuen Preissteigerungen sind die Lebensmittel vollständig außerhalb ihrer Reichweite. Diese Situation kann soziale Unruhen zur Folge haben, die sich auch die Bekämpfung des Virus auswirken könnten".

Um kurzfristige Nahrungsmittelhilfe zu bieten, hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) einen regionalen Notfallplan ins Leben gerufen um rund 65.000 Tonnen Lebensmittel für 1,3 Millionen Menschen zur Verfügung zu stellen. Laut WFP sind Maßnahmen um den Binnenhandel wieder zu beleben unerlässlich, um Versorgungsengpässe zu vermeiden und weitere Preissteigerungen von Lebensmitteln zu verhindern.

Es ist entscheidend, dass die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden versteht, wie Ebola sich ausbreitet, um sich besser zu schützen und trotzdem weiter zu arbeiten.

Mehr Informationen:

Quellen: fao.org | de.wfp.org


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