hrw logoBangkok. - Thailand hält Tausende von Migrantenkindern in Haft, was für die Kinder schwerwiegende psychische und körperliche Folgen hat. Darauf hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Freitag in einem neuen Bericht aufmerksam gemacht. Migrantenkinder und Asylsuchende werden unnötig aufgrund ihres Asyl- oder Einwanderungsstatus oder dem ihrer Eltern in armseligen Einrichtungen oder Polizeistationen festgehalten.

Der Bericht "Two Years with No Moon: Immigration Detention of Children in Thailand" beschreibt, wie die Verwendung von Abschiebehaft in Thailand die Rechte der Kinder verletzt, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden riskiert, sowie ihre Entwicklung gefährdet. Die thailändische Regierung sollte aufhören Kinder zu inhaftieren, so Human Rights Watch. "Die in Haft lebenden Kinder werden unnötig in schmutzigen, überfüllten Zellen ohne angemessene Ernährung und Bildung festgehalten", sagte Alice Farmer, zuständig für Kinderrechte bei Human Rights Watch und Autorin des Berichts. "Gefängnisse sind kein Ort für Kinder".

Die Abschiebehaftpraktiken in Thailand verstoßen sowohl gegen die Rechte von Erwachsenen als auch von Kindern, so Human Rights Watch. Migranten werden oft auf unbestimmte Zeit festgehalten, und es fehlt an zuverlässigen Mechanismen, um gegen den Freiheitsentzug zu appellieren. Unbefristete Inhaftierungen ohne Rückgriff auf gerichtliche Überprüfung sind wie willkürliche Festnahmen, die nach internationalem Recht verboten sind.

Längere Haft beraubt Kindern der Fähigkeit geistig und körperlich zu wachsen. Yanaal L., ein Migrant, der mit seiner Familie seit sechs Monaten in einer Haftanstalt in Bangkok lebt, berichtete Human Rights Watch: "Mein fünf Jahre alter Neffe fragte, ob er für den Rest seines Lebens hier bleiben müsste. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte."

Die Internationale Organisation für Migration berichtete, dass es etwa 375.000 Migrantenkinder in Thailand gibt, darunter auch Kinder von Wanderarbeitern aus den Nachbarländern, und Kinder, die Flüchtlinge und Asylsuchende sind. Die größte Gruppe der Flüchtlingskinder in Thailand ist aus Burma. Viele sind mit ihren Familien vor den Angriffen der burmesischen Armee oder religiös motivierter Gewalt gegen Muslime geflohen. Andere Flüchtlinge kommen aus Pakistan, Sri Lanka, Somalia und Syrien.

Kinder in Abschiebehaft in Thailand werden routinemäßig mit fremden Erwachsenen in einer Zelle untergebracht und dadruch regelmäßig Gewalt ausgesetzt, was auch eine Verletzung des Völkerrechts und der Rechte des Kindes ist. Starke Überbelegung ist ein chronisches Problem in vielen der thailändischen Einwanderungshaftzentren. Die Kinder werden in überfüllten Zellen, mit schlechter Belüftung und wenig oder keinem Zugang zu einem Raum für Erholung, untergebracht. Human Rights Watch befragte mehrere Kinder, die berichteten sie müssten im Sitzen schlafen oder auf Fliesen ohne Matratzen und Decken, umgeben von fremden Erwachsenen.

"Das schlimmste war, dass man gefangen war und feststeckte", sagte Cindy Y., ein Migrantenkind, das im Alter von neun Jahren drei Jahre lang in Abschiebehaft war. "Ich schaute nach draußen und sah Menschen zu Fuß durch die Gegend laufen, und ich habe gehofft, das ich das sein würde."

Bericht:Two Years with No Moon: Immigration Detention of Children in Thailand

Quelle: hrw.org

 

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.