suedsudan 150Göttingen. -  Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der Regierung des Südsudan vorgeworfen, mit ihrem Arbeitsverbot für Ausländer den Tod zehntausender Menschen billigend in Kauf zu nehmen. "Kurz vor dem Höhepunkt einer Hungerkatastrophe Hilfsorganisationen den Einsatz erfahrener ausländischer Mitarbeiter zu verbieten, ist zynisch und menschenverachtend", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. "Südsudans führende Politiker machen keinen Hehl daraus, dass ihnen ihr Machterhalt wichtiger ist als das Leben von Zivilisten.

Mehr denn je seien rund sieben Millionen Südsudanesen auf fachkundige Hilfe von ausländischen Experten angewiesen, um in den nächsten Monaten ihr Überleben zu sichern und eine noch größere Hungersnot zu verhindern, erklärte die GfbV. "Helfer in einer akuten Notlage des Landes zu verweisen, könnte ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein", heißt es in einem Schreiben der GfbV an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra’ad Al Hussein. "Bitte werden Sie bei Regierung des Südsudan vorstellig, um eine Rücknahme des Arbeitsverbots zu erwirken."

Das in dem umstrittenen Erlass 007/2014 des Arbeitsministeriums verhängte Arbeitsverbot für Ausländer wurde laut GfbV in dieser Woche in südsudanesischen Zeitungen veröffentlicht und den Behörden zugestellt. Demzufolge dürfen alle Unternehmen und Hilfsorganisationen ab dem 15. Oktober 2014 keine Ausländer mehr beschäftigen. So solle mehr Beschäftigung für Südsudanesen gewährleistet werden. Alle zu besetzenden Stellen müssten öffentlich ausgeschrieben und mit "kompetenten Südsudanesen" besetzt werden, ordnet der Erlass an.

Seit dem Ausbruch des Machtkampfs zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar im Dezember 2013 mussten nach Angaben der GfbV mindestens 1,7 Millionen Südsudanesen aus ihren Siedlungen fliehen. 99.000 suchten in Camps der Vereinten Nationen Schutz, 450.000 Menschen flohen in die Nachbarländer. Mindestens 1,3 Millionen Flüchtlinge kamen in eilig eingerichteten Lagern oder bei Familienangehörigen im Südsudan unter.

"Alle diese Menschen benötigen dringend mehr humanitäre Hilfe", sagte Delius. Mehr als 10.000 Südsudanesen seien Schätzungen zufolge seit Ausbruch der Kämpfe bereits zu Tode gekommen. "Die Hungerkatastrophe ist kein Naturphänomen, sondern von Menschenhand verursacht."

"Staatspräsident Salva Kiir ruiniert nun endgültig seinen Ruf", sagte Delius. "Mit seinem Erlass stellt er sich in eine Reihe mit dem gefürchteten ugandischen Diktator Idi Amin, der 60.000 Einwanderer aus Asien – vor allem aus Indien - im Jahr 1972 aus seinem Land vertrieb." Idi Amin habe der asiatischen Minderheit zumindest eine Frist von drei Monaten zur Ausreise gewährt.

Quelle: www.gfbv.de

 


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