Antananarivo - Mehr als 17 Millionen Kinder in der Welt verrichten bezahlte oder unbezahlte Haushaltsarbeiten. Der Großteil davon, 67,1 Prozent, sind Mädchen im Alter von fünf bis 17 Jahren. Obwohl Madagaskar die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu Kinderarbeit unterzeichnet hat, arbeiten zwei Millionen Kinder als Haushaltskräfte anstatt zur Schule zu gehen.

Ravaozanany Noro, Präsidentin des Conseil National des Femmes de Madagascar (CNFM) erklärte, dass die Krise von 2009 dazu führte, dass viele Menschen ihre Arbeit verloren und Jobs im informellen Sektor annehmen mussten. Verarmte Familien schicken ihre Kinder zum Arbeiten zu reicheren Familien in der Hoffnung, dass diese die Kinder materiell unterstützen würden und ihnen sogar Bildung bieten.

Während das Phänomen zuvor eher in Städten auftrat, spricht der CBFM von einer "ruralisation" und einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Das Arbeitsverhältnis einiger Kinder ist eine Schuldknechtschaft. Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen über moderne Formen der Sklaverei, Gulnara Shahinian, sagte über Kinderhausarbeit in Madagaskar, dass die Ausbeutung von Kinderhausangestellten mit Leibeigenschaft vergleichbar sei.

Obwohl verlässliche Daten über das Phänomen nicht verfügbar sind zeigen Schätzungen, dass vor allem der Mädchen als minderjährige Hausangestellte arbeiten. Die Mehrheit von ihnen erhalten ihr Gehalt nicht direkt, sonders es wird an die Eltern übergeben.

Die traditionellen Rollenverteilungen führen nach Angaben von Noro dazu, dass Mädchen besonders gefährdet sind. Die Reproduktion der Arbeitsteilung zwischen Jungen und Mädchen in den Elternhäusern führt dazu, dass Eltern denken, die Mädchen erledigen ihren normalen Arbeitsanteil an Hausarbeit, nur dass sie als Hausangestellte dafür auch noch bezahlt werden. Und die Arbeit bereitet die Töchter zusätzlich auf die zukünftige Rolle als Hausfrau und Mutter vor. Die Hemmschwelle Mädchen aus der Schule zu nehmen und arbeiten zu schicken sei daher sehr viel niedriger als bei Jungen.

Während viele Eltern glauben, dass ihre Töchter in der Lage sind, diese Art von Arbeit zu verrichten, übersehen sie die Risiken und Gefahren denen die Kinder ausgesetzt werden. Überarbeitung, Mangel an Ruhe, Gewalt, Isolation und Diskriminierung sind häufige Konsequenzen von Kinderarbeit. Der Mangel an gesetzlichem Schutz vor Gewalt und Ausbeutung scheint die Situation fast ausweglos zu machen.

Die jüngste Initiative um Kinder vor Ausbeutung zu schützen ist die Entwicklung des Gesetzentwurfs gegen Menschenhandel, einschließlich der Ausbeutung von Hausangestellten. Daran haben UN Agenturen, das Justizministerium und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammen gearbeitet. Die Southern Africa Gender Protocol Alliance verfolgt mit einem Barometer ob sich die Situation der Hausangestellten verbessern wird.

Quellen: cnfmadagascar.wordpress.com | awid.org


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