inkota 200Berlin. - Anlässlich des zweiten Jahrestages des Fabrikzusammensturzes von Rana Plaza in Bangladesch protestieren Aktivisten des INKOTA-netzwerk und der Kampagne für Saubere Kleidung am 23. April 2015 vor einem Einkaufscenter in Berlin. Mit der Aktion fordern sie Benetton und deutsche Textilhersteller dazu auf, endlich in den Entschädigungsfonds einzuzahlen, in dem immer noch neun Millionen US-Dollar fehlen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Entwicklungsminister Gerd Müller riefen die Unternehmen im Rahmen des Textilbündnisses mit deutlichen Worten auf, unverzüglich die notwendigen Einzahlungen in den Fonds zu leisten.

Lautes Geratter von Nähmaschinen vor dem Einkaufszentrum Forum Steglitz in Berlin. Plötzlich sind Geräusche eines einstürzenden Gebäudes zu hören. Passanten fallen zu Boden. Begraben unter den Logos von Benetton und den deutschen Unternehmen Adler Modemärkte, NKD und Kanz/Kids Fashion Group bleiben sie reglos auf dem Gehweg liegen. Die Umrisse ihrer Körper werden mit Kreide umzeichnet.

Mit dieser Aktion fordern Aktivisten des INKOTA-netzwerk und der Kampagne für Saubere Kleidung angemessene Entschädigungszahlungen für die Opfer des Fabrikzusammensturzes von Rana Plaza in Bangladesch. "Die Würde der Opfer wird weiter mit Füßen getreten“, sagt Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk. "Rund zwei Jahre nach der Katastrophe erhärtet sich der Verdacht, dass die Unternehmen darauf setzen, dass die Zeit die Wunden vergessen macht", so Hinzmann weiter. „Dieses Verhalten der Verantwortlichen ist untragbar!"

Im Fokus der Kritik steht vor allem Benetton. Das INKOTA-netzwerk und die Kampagne für Saubere Kleidung fordern das italienische Unternehmen auf, umgehend mindestens fünf Millionen US-Dollar in den Entschädigungsfonds einzuzahlen. Erst kürzlich hatte sich Benetton öffentlich bereit erklärt, Zahlungen zu leisten. Konkrete Angaben darüber, wann und in welcher Höhe die Zahlungen erfolgen sollen, machte das Unternehmen, laut INKOTA allerdings nicht. Indes sprudeln die Gewinne des Textilherstellers weiter: Allein im Jahr der Katastrophe von Rana Plaza stieg der Gewinn Benettons um 12,4 Prozent und betrug damit 245 Millionen US-Dollar. "Dieser enorme Gewinn wurde erzielt, weil Kleider, die unter anderem in Rana Plaza genäht wurden, profitabel verkauft werden konnten", erklärte Berndt Hinzmann.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat berechnet, dass 30 Millionen US-Dollar benötigt werden, um alle Opfer und ihre Hinterbliebenen angemessen entschädigen zu können. Bisher sind jedoch nur 21 Millionen US-Dollar in den Fonds von Unternehmen und anderen Organisationen eingezahlt worden. Trotz der fehlenden Einzahlungen sind erste Auszahlungen an die Opfer bereits erfolgt.

Quelle: inkota.de


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