destination unknown 200Osnabrück. - Das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes fordert angesichts der erneuten Flüchtlingstragödie auf dem Mittelmeer für die Flüchtenden humanitäre Korridore und sicheren Zugang nach Europa. Ferner müssen die Rettungskapazitäten der europäischen Mittelmeeranrainer deutlich ausgebaut werden. Der Appell richtet sich an die am Montag ausgerichteten Treffen des Rates für Landwirtschaft und Fischerei und des Rates für Auswärtige Angelegenheiten in Luxemburg.

"Das Mittelmeer wird in diesen Tagen zu einem Friedhof für verzweifelte Menschen auf der Suche nach Sicherheit in Europa", erklärte Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes. "Allein seit Jahresbeginn sind internationalen Angaben zufolge mindestens 1.500 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Die Europäische Union braucht angesichts dieser Tragödien endlich eine völlig neue Flüchtlingspolitik, wie sie bereits nach dem Schiffsuntergang vor Lampedusa im Herbst 2013 versprochen, aber nicht umgesetzt wurde. Die Europäische Union darf nicht länger vorrangig auf Abwehr und Schutz der Grenzen setzen, sondern Erfüllung der humanitären Pflichten und der politische Wille, Menschen zu helfen und sie zu schützen, gehören an die erste Stelle. Wir appellieren dringend an die Bundesregierung, auf dem EU-Ministertreffen heute in Luxemburg sichere Korridore zu beschließen, die den Fliehenden Zugang nach Europa ermöglichen, und die EU-Rettungskapazitäten nach dem Vorbild des Ende letzten Jahres eingestellten Programms Mare Nostrum auszubauen."

Auch die evangelischen Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe fordern legale und sichere Wege nach Europa.

Britta Haßelmann (GRÜNE) sagte anlässlich der von den GRÜNEN im Bundestag beantragten Aktuellen Stunde : "Wer Schlepperbanden wirksam das Handwerk legen will, der muss legale Wege für die Flüchtlinge eröffnen. Denn so richtig es ist, die Fluchtursachen zu bekämpfen, so wenig ist damit den Menschen geholfen, die heute ihr Leben aufs Spiel setzen müssen, um dem sicheren Tod in ihrer Heimat zu entkommen.

Allein in Süditalien sind seit Januar rund 12.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge angekommen, die unter anderem durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von terre des hommes in Italien betreut werden. Im Rahmen der internationalen terre des hommes-Kampagne Destination Unknown schützen Partnerorganisationen von rund 250.000 Flüchtlingskinder und Migranten unter anderem auf Sizilien, im Libanon, in Griechenland, auf Zypern und Malta sowie in Ägypten und Marokko und engagieren sich auf politischer Ebene für einen besseren Flüchtlingsschutz durch die Institutionen der Europäischen Union.

Bereits Anfang 2012 machte Giusi Nicolini, die Bürgermeisterin von Lampedusa auf die Flüchtlingskatastrophe aufmerksam und sagte: "Wie groß muss der Friedhof auf meiner Insel noch werden? Ich bin über die Gleichgültigkeit entrüstet, die alle angesteckt zu haben scheint; mich regt das Schweigen von Europa auf, das gerade den Friedensnobelpreis erhalten hat, und nichts sagt, obwohl es hier ein Massaker gibt, bei dem Menschen sterben, als sei es ein Krieg."

=> Erklärung der Konferenz Diakonie und Entwicklung zur Aufnahme von Flüchtlingen


Quelle: tdh.de | gruene-bundestag.de | brot-fuer-die-welt.de


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