Berlin. - Am dritten Tag nach dem Erdbeben in Nepal sind internationale Nothilfemaßnahmen angelaufen. Oxfam, World Vision und die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe bauen Notunterkünfte und Sanitäranlagen und bringen Hilfsgüter, vor allem Trinkwasser und Nahrung. Laut Oxfam gehen Schätzungen davon aus, dass mehr als 3,5 Millionen Menschen von dem Erdbeben betroffen sind. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Todesopfer von derzeit mehr als 4.000 weiter steigen wird, da erst allmählich Informationen aus den schwerer erreichbaren Gebieten eintreffen.

Jane Cocking, Oxfams Direktorin für Humanitäre Hilfe: "Hunderttausende stehen in Nepal wegen des Erdbebens ohne ausreichend Nahrung, Wasser, Unterkunft und medizinische Versorgung da. Sie sind verzweifelt und wir müssen schnell handeln. Die Zerstörung der Infrastruktur ist gewaltig, was die Helferinnen und Helfer vor eine enorme Herausforderung stellt. Doch wir beginnen inzwischen, auch Menschen außerhalb des Kathmandu-Tals zu erreichen und können den Bedarf in den entlegenen Gebieten ermitteln."

Die Leprahilfe in Nepal ist durch das schwere Erdbeben vermutlich um Jahre zurückgeworfen worden, heisst es bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Einige Projekte der DAHW-Partner sind zerstört, darunter ein Zentrum zur Berufsausbildung sowie ein Lepra-Hospital. Zu anderen Projekten besteht immer noch kein Kontakt, allerdings nehmen die Mitarbeiter der DAHW-Partner an, dass viele davon zerstört sind.

Auch Mitarbeiter und Patienten sowie viele von Lepra betroffene Menschen sind Opfer des Erdbebens. Die meisten sind zwar mit dem Leben davongekommen, viele allerdings nur damit: Viele Häuser sind mit allem, was darin war, nicht mehr existent. Und es waren besonders die mit wenig Stabilität gebauten Häuser der Armen, die eingestürzt sind oder durch Lawinen zerstört wurden, weil sie an abgelegenen Berghängen gebaut wurden.

"Wir können noch nicht genau abschätzen, wie viel Arbeit es machen wird, um die Schäden zumindest so zu beseitigen, dass eine normale Lepra-Arbeit weiter gehen kann“, so Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW: "Die medizinischen Teams unserer Partner vor Ort sind immer noch mit der Ersthilfe beschäftigt. Das hat Vorrang! In wenigen Wochen werden wir einen genaueren Überblick über die Schäden haben."

Rettungsteams der Internationalen Kinderhilfsorganisation World Vision haben drei Tage nach dem schweren Erdbeben in Nepal entlegene Gebiete erreicht. Die Mitarbeiter berichten von schweren Verwüstungen. Außerdem werden viele der Dorfbewohner noch von ihren Angehörigen vermisst.

Das größte Problem bei den Rettungsmaßnahmen ist der extrem schwere Zugang zu den weit verstreuten Siedlungen außerhalb der Hauptstadt Kathmandu. "Selbst wenn die Straßen halbwegs frei sind, so liegen diese Dörfer oft an steilen Abhängen", berichtet World-Vision-Mitarbeiter Matt Darvas. "Eingestürzte Häuser blockieren zudem die Zugänge in die Dörfer. Die Kinder sind hungrig, es fehlen Medikamente und Zelte." In einem Dorf, das Darvas erreichte, sind alle 176 Häuser zerstört, ein Viertel der Bewohner wird noch immer vermisst. Matt Darvas: "Die Zeit wird knapp für Hilfe. Denn selbst wenn die Bewohner Nahrungsmittel in ihren Häusern hatten – sie kommen durch die Trümmer nicht mehr an ihre Vorräte heran."

Quellen: dahw.de | oxfam.de | worldvision.de


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