gfbv 200Göttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat auf die anhaltende Gewalt von Boko Haram im Norden Nigerias hingewiesen und mehr Engagement der internationalen Gemeinschaft bei der Bekämpfung der Ursachen des Terrors der islamistischen Sekte gefordert. Anlass ist die Teilnahme des neuen nigerianischen Staatschefs Muhammadu Buhari am G7 Gipfel in Elmau, bei dem es am Montag unter anderem um die Terrorbekämpfung in Afrika und um die Flüchtlingsproblematik geht.

"Seit der Regierungsübernahme durch Muhammadu Buhari am 29. Mai 2015 sind 132 Menschen bei Terroranschlägen von Boko Haram getötet und 127 Personen verletzt worden", sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen. "Auch unter dem neuen Staatspräsidenten werden fast jeden Tag Anschläge verübt", erklärte Delius. "Deshalb müssen die G7-Staaten Unterentwicklung und Korruption in Nigeria aktiver bekämpfen und nicht nur auf eine militärische Zerschlagung Boko Harams setzen. Nur so kann Nord-Nigeria langfristig stabilisiert werden."

Der G7-Gipfel diskutiert am Montag über den Antiterror-Kampf in Afrika und hat dazu auch Buhari eingeladen. Der Präsident hält sich zwei Tage in Bayern auf. Buhari hatte am vergangenen Mittwoch in einer Rede bekräftigt, dass Nigerias Militär stark genug sei, um Boko Haram zu besiegen. Der frühere General setzt jedoch auch sehr auf eine stärkere militärische Zusammenarbeit mit den Nachbarländern. So führten ihn seine ersten Auslandsbesuche nach Niger und Tschad. Die Armeen beider Staaten hatten sich in den vergangenen Monaten am meisten am militärischen Kampf gegen Boko Haram beteiligt.

"Buhari findet markige Worte. Doch die Zivilbevölkerung in Nordost-Nigeria leidet massiv unter der anhaltenden Gewalt", berichtete Delius. So starben am vergangenen Samstag (6.6.) zehn Menschen bei einem Anschlag auf einen Viehmarkt in Maiduguri (Bundesstaat Borno). Am gleichen Tag kamen weitere drei Personen bei einem Selbstmordanschlag auf einen Checkpoint der Armee zu Tode. Am 4. Juni waren bei einem Bombenanschlag in der Stadt Yola 45 Menschen getötet worden. 25 Personen waren bei einem Attentat auf einen Markt in Maiduguri bereits am 2.6. zu Tode gekommen. Auch muslimische Einrichtungen werden von Boko Haram nicht geschont. So starben am 30. Mai 26 muslimische Gläubige bei einem Anschlag auf eine Moschee.

Quelle: www.gfbv.de 


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