Bonn. - Nach zweiwöchigen Beratungen sind am Donnerstag die UN-Klimaverhandlungen in Bonn beendet worden. Die Verhandlungsleitung erhielt zum Abschluss das Mandat, in den nächsten Wochen einen konsolidierten Text vorzulegen. "Damit zeichnet sich endlich mehr Tempo in den UN-Klimaverhandlungen ab. Zudem markiert dies den Übergang in politische Verhandlungen", so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Damit ist das zentrale Ziel dieser Verhandlungsrunde erreicht." Die Hilfsorganisation CARE sieht nur begrenzte Fortschritte. Sowohl am Verhandlungstisch als auch beim konkreten Klimaschutz sei mehr Ehrgeiz notwendig, um zu einem wirksamen und gerechten Abkommen zu gelangen.

Bei den Bonner Klimaverhandlungen sollte auf technischer Ebene erreicht werden, was vor Kopenhagen nie gelungen ist, nämlich den Text für die politischen Verhandlungen im Herbst vorzubereiten. Dabei ging es konstruktiv aber langsam voran. Christoph Bals betont mit Blick auf den Pariser Klimagipfel auch die Bedeutung der G7: "Die G7 hat Anfang der Woche den Ausstieg aus den fossilen Energien auf die globale Agenda gesetzt. Ohne solche politischen Signale wird es keinen erfolgreichen Klimagipfel in Paris geben."

VORSCHLÄGE FÜR KLIMAZIELE DER G7 GENÜGEN NOCH NICHT IHREM ANSPRUCH

Auch auf Ebene der Klimabeiträge der einzelnen Staaten für das Pariser Abkommen gibt es Bewegung. Durch den Druck des G7-Gipfels haben nun alle G7-Mitglieder ihr Klimaschutzziel angekündigt. Als letztes kam Japan dazu. Der größte CO2-Emittent China will bis spätestens Juli folgen. "Die G7 hat sich mit der Ankündigung von Energiewenden bis 2050 und Dekarbonisierung selbst die Messlatte gelegt. Die bisherigen Klimaschutzankündigungen bis 2030 reichen dafür nicht.So muss die EU ihr Ziel von "mindestens" 40 Prozent konkretisieren", meinte Bals.

Sven Harmeling, Klimaexperte von CARE, kommentierte: "Die Regierungen bewegen sich immer noch im Schneckentempo auf Paris zu. Die Verhandlungen kommen zu langsam voran, um in sechs Monaten einen fairen und ehrgeizigen Klimavertrag in Paris beschließen zu können. Dieses UN-Abkommen muss klare Signale an die Welt senden, dass nun endlich die Ära des globalen Klimaschutzes beginnt. Die Ärmsten dürfen dabei nicht zurückgelassen werden, sondern müssen stärker dabei unterstützt werden, sich an Klimaveränderungen anzupassen und ihre Nahrungsversorgung zu sichern."

Hoffnungsvolle Zeichen kommen vom afrikanischen Kontinent: Gabun, Marokko und Äthiopien haben weitreichende Klimapolitiken vorgelegt. Laut Germanwatch können die von der G7 unterstützten afrikanischen Initiativen für Erneuerbare Energien und Klimarisikoversicherungen weiteren Schwung für den Kontinent bringen. "Immer mehr Akteure in Afrika erkennen, wie stark Klimaschutz, Anpassung und Armutsbekämpfung zusammenhängen", so Bals.

"Hier in Bonn haben mehr als 100 Entwicklungsländer noch einmal deutlich auf die Gefahren hingewiesen, die eintreffen, wenn der globale Temperaturanstieg nicht auf 1,5 Grad begrenzt wird. Dies muss in den Hauptstädten der Welt widerhallen. Es besteht die Gefahr, dass dieses Klimaziel in Paris begraben werden könnte. Das wäre dann nur ein Klima-Abkommen für die Reichen, und die Klimaschäden werden zunehmend die Ärmsten treffen und die globale Ungerechtigkeit weiter verschärfen" so Harmeling.

Die Verhandlungen über das Abkommen in Paris werden in zwei weiteren Sitzungen in Bonn im August und Oktober fortgesetzt. Im Laufe des Sommers bieten mehrere hochrangige Treffen Ministern und Staatschefs auf der UN-Generalversammlung im September die Möglichkeit, sich über die wichtigsten Streitpunkte wie zusätzliche Emissionsreduzierungen und Finanzen für die ärmeren Länder zur Bewältigung der Klimafolgen, zu einigen.

Quellen: care.de | germanwatch.org


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