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Amman. -  Kinderarbeit hat ein höchst kritisches Ausmaß mit weitreichenden Konsequenzen für syrische Mädchen und Jungen erreicht. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Report der Kinderrechtsorganisationen Save the Children und Unicef "Kleine Hände – große Bürde" hervor. Der anhaltende Krieg in Syrien und die damit verbundene humanitäre Katastrophe führen dazu, dass immer mehr Kinder ausgebeutet werden. Nur durch entschlossenes Handeln könne dieser Trend umgekehrt und Kinder geschützt werden.

"Die Mädchen und Jungen zahlen den hohen Preis für das Unvermögen der Welt, den Konflikt in Syrien zu beenden", betonte Roger Hearn, Regionaldirektor für Save the Children im Mittleren Osten und Eurasien. "Durch den Syrien-Konflikt haben sich die Lebensbedingungen von Millionen von Familien in der Region dramatisch verschlechtert. Kinderarbeit ist dabei die traurige oft vergessene Konsequenz. Je verzweifelter die Familie, desto lebenswichtiger wird die Arbeit der Kinder. Ob in Syrien oder den angrenzenden Ländern – die Kinder gehören mittlerweile zu den wirtschaftlichen Hauptakteuren."

Der Report belegt, dass Kinder in zwei Drittel der untersuchten Haushalte zum Familienunterhalt beitragen müssen. In Jordanien sind es fast 50 % aller syrischen Flüchtlingskinder, die gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern oder sogar alleine für den Broterwerb verantwortlich sind. Im Libanon müssen bereits Sechsjährige den Lebensunterhalt ganz oder zum Teil bestreiten.

"Kinderarbeit beeinträchtigt Wachstum und Entwicklung der Kinder. Sie arbeiten für sehr wenig Geld extrem lange und oft in höchst riskanter und gesundheitsschädigender Umgebung", erläuterte Peter Salama, Unicef-Regionaldirektor für den Mittleren Osten und Nordafrika. "Sie müssen schwere Lasten tragen, sind Pestiziden und anderen toxischen Chemikalien schutzlos ausgesetzt, haben keine Ruhephasen – das sind nur einige der Risiken, denen arbeitende Kinder in dieser Region tagtäglich ausgesetzt sind."

Dem Bericht zufolge klagen drei von vier Kindern, die im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari befragt wurden, über gesundheitliche Probleme. Weitere 22% der Kinder haben sich während der Landarbeit in der Region Mafraq und im Jordantal verletzt. Arbeitende Kinder besuchen, wenn überhaupt nur noch äußerst selten eine Schule. 2,7 Millionen gehen nicht zur Schule. Die Zukunft dieser Kinder ist verloren.

Save the Children und Unicef ermahnen alle Partner der "No Lost Generation"-Initiative, die internationale Gemeinschaft, die Gastgeberregierungen für Flüchtlinge und die Zivilgesellschaft, gezielte Maßnahmen gegen das Problem der Kinderarbeit innerhalb Syriens und in den angrenzenden Ländern  zu ergreifen:

- Die Existenzgrundlagen durch erweiterte Finanzierung zu verbessern.

- Qualitative und sichere Bildungsangebote für Kinder bereitzustellen, die von der kriegerischen und humanitären Krise betroffen sind.

- Die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beenden.

- In Kinderschutzprojekte auf nationaler und regionaler Ebene zu investieren.


=> Report: Small Hands, Heavy Burden
 
Foto: © Save the Children

Quellen: savethechildren.de | unicef.org


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