oxfamBerlin. - Im Jemen hungern mittlerweile 13 Millionen Menschen – die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Seit im März 2015 der Konflikt mit den schiitischen Huthi-Rebellen eskalierte, ist nach Angaben der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam die ohnehin hohe Zahl der Hungernden täglich um 25.000 gestiegen. Wie Oxfam in einem am Dienstag veröffentlichten Hintergrundpapier ausführt, könnte jeder zweite Unterernährte verhungern, wenn sich die Versorgungslage nicht entscheidend verbessert.

Damit leiden im Jemen so viele Menschen wie noch niemals zuvor unter lebensbedrohlichem Hunger. Verantwortlich dafür sind laut Oxfam die anhaltenden Kämpfe und die Blockade durch die von Saudi-Arabien angeführte Koalition. Der Jemen sei darauf angewiesen, 80 Prozent der benötigten Nahrungsmittel zu importieren, doch seit März seien nur 20 Prozent ins Land gekommen.

Philippe Clerc, Oxfam-Landesdirektor im Jemen, erklärte: "Im Jemen droht eine humanitäre Katastrophe riesigen Ausmaßes, doch die Kriegsparteien ignorieren alle Aufrufe zur Einstellung der Kämpfe. Die größte Last trägt die Zivilbevölkerung – selbst wenn die Menschen dem Bomben- und Kugelhagel entkommen, wissen sie oft nicht, wie sie die nächste Mahlzeit bestreiten sollen."

Besonders ernst ist die Lage in der im Norden gelegenen Provinz Saada. UN-Angaben zufolge hungern dort 80 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner – für die Hälfte von ihnen ist die Lage äußerst kritisch. Die Nahrungsmittelknappheit treibe die Preise mit Steigerungen von bis zu 274 Prozent in unerschwingliche Höhen, so Oxfam. Viele Einwohner hätten seit Monaten kein Einkommen mehr. Oxfams Erhebungen in der Provinz Hajjah zeigen, dass viele der durch die Kämpfe vertriebenen Familien gezwungen sind, ihr letztes Vieh weit unter Marktwert zu verkaufen, um Nahrung und andere lebenswichtige Dinge kaufen zu können.

"Die Vereinten Nationen und besonders der Weltsicherheitsrat müssen ihre Anstrengungen für Friedensverhandlungen verstärken und die Kriegsparteien zu einem dauerhaften Frieden bewegen", fordert Clerc. "Besonders die Vereinigten Staaten, Großbritannien und der Iran sollten ihren Einfluss in diesem Sinn geltend machen. Zudem ist die benötigte internationale Nothilfe nur zu einem Bruchteil finanziert. Wenn die Welt weiterhin ihre Augen vor dem millionenfachen Leid im Jemen verschließt, macht sie sich an Hunger und Kriegstod mitschuldig."

=> Hintergrundpapier "Yemen: Struggling to Break the Fast" (PDF)

Quelle: www.oxfam.de 


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