ebola virus 150Freetown. - Vor einem Jahr hat die Regierung in Sierra Leone wegen Ebola den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das Virus forderte bei diesem bisher größten Ausbruch in Westafrika bisher mehr als 11.000 Menschenleben und ist weiterhin eine Gefahr, auch wenn die Zahl der Neuinfektionen in Sierra Leone und Guinea letzte Woche den bisher niedrigsten Stand seit über einem Jahr erreicht hat.

"Es gibt noch viel zu tun, aber eine bessere Grundlage für die Eindämmung der Epidemie als vor einem Jahr", berichtet Caroline Klein, die für World Vision Deutschland den Ebola-Hilfseinsatz betreut.

World Vision setzte im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit früh auf die Mobilisierung und Einbindung der örtlichen Bevölkerung. Mit Erfolg: keines der durch Patenschaften geförderten 58.000 Kinder in den World Vision-Projektgebieten hat sich mit dem Ebola-Virus angesteckt, und auch ihre Familien blieben verschont, da sie kontinuierlich informiert und sensibilisiert wurden.

"Wir sind stolz auf unsere Partner in den Gemeinden – Eltern, Lehrer, Paramount Chiefs, religiöse Führungspersönlichkeiten und Regierungsbeamte – in den Bezirken Bo, Bonthe, Pujehun und Kono. Gemeinsam haben wir erfolgreich dazu beigetragen, dass in diesen Bezirken seit Monaten keine neuen Ebola-Fälle auftreten", sagt Leslie Scott, Landesdirektor von World Vision Sierra Leone.

World Vision arbeitet seit über 20 Jahren als Entwicklungspartner mit Regionen in Sierra Leone zusammen. Dieses umfassende Netzwerk wurde sofort nach Ausbruch der Krankheit mobilisiert. "Anfangs grassierten Gerüchte und die Leute wussten nicht, was oder wem sie glauben sollten", erzählt Leslie Scott von der Zeit nach dem Ebola-Ausbruch. "Die Fehlinformationen und Angst waren tödlich. Ich erinnere mich an Leichen in den Straßen von Freetown. Auch die internationalen Experten waren sich anfangs nicht sicher, wie sie reagieren sollten", so Scott. "Die Menschen wendeten sich in dieser Zeit an diejenigen, die sie respektieren und denen sie vertrauen. Wir haben Gemeindeoberhäupter in Ebola-Prävention geschult und sie mit den notwendigen Informationen und Mitteln ausgestattet, die sie benötigten, um Leben zu retten."

Caroline Klein sieht in Sierra Leone viele positive Veränderungen. "Die Kinder haben sich an häufiges Händewaschen in den Schulen gewöhnt und spielen auch ohne Körperkontakt. Viele Kinder hören auch auf den von uns verteilten Radios weiterhin Schulprogramme, und die von der Bevölkerung anerkannten Dorf-und Religionsführer verbreiten gemeinsam die richtigen Botschaften."

Mit Ebola-Programmen in Sierra Leone erreichte World Vision in enger Zusammenarbeit mit der Regierung rund 1,56 Millionen Menschen. Neben knapp 2.000 Gesundheitsberatern schulte die Kinderhilfsorganisation unter anderem 1.000 Lehrer (in psychosozialer Hilfe), 460 Pastoren und Imame (in Prävention) und 800 Mitglieder von Beerdigungsteams (in sicheren und würdevollen Bestattungen). Mit Mitteln von Aktion Deutschland Hilft wurden außerdem Schulen und Polizeistationen mit Handwaschanlagen und Thermometern ausgestattet. Den Einsatz vieler Freiwilligen bei Hausbesuchen und anderen Diensten hat die Organisation ebenfalls organisiert.

"Wir werden den Kampf gegen Ebola gewinnen, aber es ist noch nicht vorbei", sagt Scott. "Die Bevölkerung in Sierra Leone muss bei der Krisenvorsorge unterstützt werden und das Land Strukturen aufzubauen, damit derartige Krisen in Zukunft verhindert werden können."

World Vision ruft an diesem traurigen Jahrestag die Regierung in Sierra Leone dazu auf, mehr in die Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinderschutz und soziale Sicherheit zu investieren, um die Lebensumstände der Menschen zu verbessern. Die Organisation empfiehlt hierfür die Entwicklung eines Rahmenplans, in dem die Beteiligung der Bürger an der Planung, Koordination und Umsetzung der Maßnahmen effektiv berücksichtigt wird. Nötig ist aus Sicht von World Vision auch eine transparente Einsatzplanung, um für Qualität und Gerechtigkeit in der Verteilung der Maßnahmen in allen Bereichen zu sorgen.

Quelle: www.worldvision.de 


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