nesove austriaWien. - Das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) ruft zur Nominierung besonders unsozial handelnder Unternehmen, Institutionen und Organisationen für den Schmähpreis "Schandfleck des Jahres" auf. Das Outsourcing der Bundestheater Holding an G4S, das Lohndumping bei Henry am Zug Ungarn oder der Brand in einem Kik-Zulieferbetrieb, bei dem 259 Menschen starben. Dies sind nur einige der Beispiele  für sozial und ökologisch unverantwortliches Handeln von österreichischen Unternehmen bzw. in Österreich aktiver Unternehmen, die NeSoVe nennt.

Oftmals werden ausbeuterische Geschäftspolitiken erfolgreich verschleiert oder beschönigt. Das zu ändern, ist das Ziel des Schandfleck des Jahres, so der Name des im Jahr 2012 vom Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) ins Leben gerufenen Negativpreises.

Nun ruft NeSoVe zum vierten Mal zur Nominierung für den Schandfleck des Jahres auf.

Nominiert werden können Unternehmen, Institutionen und Organisationen, die einen Bezug zu Österreich aufweisen. Nach Ablauf der Nominierungsfrist am 15. November 2015 und einer juristischen Prüfung der Fälle, werden im Rahmen einer Online-Abstimmung und einer Jury-Abstimmung die Schandflecke des Jahres 2015 gewählt. Verliehen werden diese zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit im Februar 2016.

HINTERGRUND DER KAMPAGNE: WIDERSPRUCH ZWISCHEN SCHEIN UND SEIN

Zum Hintergrund des Schandflecks erklärte Laura Gruber, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe) und Leiterin der Kampagne: "Corporate Social Responsibility (CSR) ist seit einigen Jahren in aller Munde, immer mehr Unternehmen legen Wert drauf, als sozial verantwortungsvoll wahrgenommen zu werden. Leider halten lange nicht alle Unternehmen, was sie versprechen, und so manche CSR-Aktivität entpuppt sich als PR-Gag. Uns ist es wichtig, diesen Widerspruch zwischen Schein und Sein im Rahmen der Kampagne Schandfleck des Jahres öffentlichkeitswirksam aufzuzeigen."

Ziel des Schandflecks sei es, in den Diskurs zu Unternehmensverantwortung zu intervenieren, ergänzt Stefan Grasgruber-Kerl, Vorstandsvorsitzender von NeSoVe. "Zweierlei ist uns wichtig: Erstens die Feststellung, dass unternehmerisches Handeln der kritischen Kontrolle der Zivilgesellschaft bedarf. Die Vergangenheit hat aufgezeigt, dass es gerade die AkteurInnen der Zivilgesellschaft sind, die Missstände aufdecken. Zweitens, dass wir über CSR-Politik hinaus rechtliche Rahmenbedingungen benötigen. Nur so kann gewährleistet werden, dass Mensch und Natur vor negativen Auswirkungen unternehmerischen Handelns wirklich umfassend geschützt sind."

Susanne Haslinger, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von NeSoVe, betonte in Bezug auf rechtliche Rahmenbedingungen: "Der Umstand, dass jedes Jahr mehr Nominierungen für den Schandfleck des Jahres eingehen, zeigt deutlich, dass das alleinige Setzen auf freiwillige CSR-Maßnahmen der falsche Weg ist. Nach wie vor werden unter dem Schlagwort Wettbewerb oft Menschen- und ArbeitnehmerInnenrechte ausgehebelt."

Die Kampagne Schandfleck des Jahres, bei der NeSoVe gemeinsam mit der Zivilgesellschaft sozial und ökologisch unverantwortliches Handeln aufzeigt, ist zuallererst als ein Appell zu verstehen, über gesetzliche Änderungen zukünftigen Schandflecken vorzubeugen.

SCHANDFLECKE DER LETZTEN JAHRE

Der Schandfleck des Jahres ging in den vergangenen Jahren an Henry am Zug Ungarn, Jean-Claude Juncker, KiK, Mayr-Melnhof Packaging, die Bundestheater Holding und die Andritz Hydro GmbH. Ausführliche Dossiers klären auf der Website  über die Gründe auf.

=> Informationen zur Nominierung

Quelle: schandfleck.or.at


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