gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung im Westen des Sudan vor Überfällen durch staatlich kontrollierte Milizionäre der Rapid Support Forces (RSF). Am Sonntag waren bei einem Überfall der RSF auf das Dorf Mouli (Bundesstaat West Darfur) neun Menschen getötet worden. Bei der Beerdigung der Opfer kam es am Montag in der Provinzhauptstadt El Geneina zu öffentlichen Protesten gegen die anhaltende Gewalt, berichtete die GfbV.

Polizisten und Soldaten hätten die Demonstration blutig niedergeschlagen, so die GfbV. Drei Dorfbewohner seien erschossen und 27 Menschen verletzt worden. Nachdrücklich forderte die GfbV eine unabhängige Untersuchung der Übergriffe und eine Bestrafung der Verantwortlichen.

"Die UNAMID-Friedenstruppen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, aber auch der Weltsicherheitsrat müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Bevölkerung in Darfur von den Milizen terrorisiert wird, und sie besser schützen. Ohne Sicherheit werden die Hundertausende in Camps lebenden Flüchtlinge nicht in ihre zerstörten Dörfer zurückkehren können und es wird auch keinen dauerhaften Frieden in Darfur geben", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

Die RSF unterstehen nach Angaben der GfbV förmlich dem Nationalen Geheimdienst NISS. "Sudans Regierung ist sowohl verantwortlich für die Überfälle der RSF, als auch für den übermäßigen Einsatz von Gewalt durch Polizisten und Soldaten", sagte Delius. Jede Woche komme es zu Überfällen der RSF auf Dorfbewohner oder Insassen von Flüchtlingslagern. Vor allem Vergewaltigungen von Frauen durch Milizionäre seien weit verbreitet. "In großen Teilen Darfurs herrscht ein Klima der Rechtslosigkeit und Furcht", betonte Delius. "Raub, Entführungen und willkürliche Beschlagnahmungen schüren unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken."

Ungeachtet der mangelnden Sicherheit dringe die Regierung des Sudan auf eine Auflösung der Flüchtlingslager, in denen mindestens 1,7 Millionen Menschen leben, kritisierte die GfbV. Sudans Vizepräsident Hassabo Abdel-Rahman habe am 28. Dezember 2015 angkündigt, dass alle Camps von Binnenflüchtlingen im Jahr 2016 geschlossen würden, da "Darfur sich vollkommen vom Krieg erholt" habe und nun nach "Stabilität und Entwicklung" strebe.

Die Selbsthilfeorganisation der Flüchtlinge "Darfur Displaced and Refugees Association" lehnt eine erzwungene Rückkehr der Vertriebenen in ihre Dörfer ab, da es keine Sicherheit in Darfur gibt. "Doch die sudanesischen Behörden drängen auf eine schnelle Auflösung der Lager, um fälschlich den Eindruck von Frieden zu erwecken", sagte Delius und warnte: "Eine gewaltsame Auflösung der Camps wird nur neue Konflikte auslösen und nicht zu einem dauerhaften Frieden im Westen des Sudan beitragen."

Quelle: www.gfbv.de 


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