attac 150Berlin. - Das globalisierungskritische Netzwerk Attac und die Aktion Agrar haben am Montag eine Kampagne für faire Milchpreise und ein Ende der Exportorientierung in der Milchviehwirtschaft gestartet. Vor allem in Westafrika führe der Export von billigem Milchpulver zu einer regelrechten Überschwemmung der heimischen Märkte, kritisierten die beiden nichtstaatlichen Organisationen.

"Mit ihrer Agrarpolitik verpulvert die Bundesregierung Kühe und Bauern weltweit", sagte Jutta Sundermann von der Aktion Agrar. Mit dem Auslaufen der EU-Milchquote seien immer größere Kuhställe gebaut worden, fast alle Großmolkereien hätten riesige Milchpulveranlagen errichtet. "Die großen Molkereien, der Bauernverband und die Bundesregierung haben in regelrechter Goldgräberstimmung versucht, die Bauern auf Überproduktion und Export zu trimmen. Damit einher geht ein dramatischer Preisdruck, der aus Kuhställen Tierfabriken macht - mit negativen Folgen für die Tiere und die Umwelt."

Die aktuelle Milchpreiskrise erfordert nach Ansicht von Attac und der Aktion Agrar "andere Antworten, als die Dosis der falschen Medizin zu erhöhen". Jetzt müsse dem Glauben an Mengensteigerungen und weltweiten Verkauf der Milch eine Absage erteilt werden. Als Sofortmaßnahme fordern beide Organisationen von Agrarminister Christian Schmidt, gezielt Höfe zu unterstützen, die freiwillig weniger Milch produzieren. Leitbild müsse eine bedarfsgerechte Milchproduktion statt die Pulverherstellung werden. Auch auf EU-Ebene solle sich die deutsche Regierung für ein Ende der Exportfixierung einsetzen.

"An der Milch zeigt sich eindrücklich, wohin die Fixierung auf den so genannten Freihandel führt", betonte Hanni Gramann vom Attac-Koordinierungskreis. "Die Bauern in Europa sind zu billigen Rohstofflieferanten geworden, und der Milchpulverexport führt zu einer Überschwemmung empfindlicher Märkte zum Beispiel in Westafrika mit billiger europäischer Milch. Freihandelsabkommen zwingen auch die ärmsten Länder, ihre Grenzen für Milchpulver zu öffnen."

Die Kampagne setzt sich aus Tier- und aus Klimaschutzgründen dafür ein, dass jede Kuh auf einer Weide grasen kann. Das erfordere angepasste Herdengrößen und eine Förderung der Kreislaufwirtschaft. Zudem sollten die Verpackungen von Milchprodukten transparent Auskunft über Herkunft und Haltungsform geben.

Für die Kampagne haben die Aktion Agrar und Attac recherchiert, wo die großen Molkereien Milchpulvertürme errichtet oder vergrößert haben. In diesen Anlagen wird Milch in einem energieintensiven Verfahren in Milchpulver verwandelt. Die Kampagne steht in engem Austausch mit vielen Bäuerinnen und Bauern.

Quellen: www.aktion-agrar.de | www.attac.de 


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