unicef global logo 200Köln. - Anlässlich der am Donnerstag in London beginnenden Syrien-Konferenz hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF vor einer verlorenen Generation syrischer Kinder und Jugendlicher gewarnt. Die Zukunft der Mädchen und Jungen in diesem verheerenden Konflikt sei in Gefahr, wenn nicht mehr Mittel bereitgestellt würden, um sie zurück in die Schule zu bringen, erklärte UNICEF Deutschland in Köln.

Fast fünf Jahre nach Beginn des Syrien-Konflikts gehen UNICEF zufolge 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche innerhalb Syriens und 700.000 syrische Flüchtlingskinder in der Region nicht zur Schule. Die Schulen in den Aufnahmeländern seien völlig überlastet und brauchten dringend Unterstützung. Insgesamt müssten Bildungsmöglichkeiten für rund vier Millionen Mädchen und Jungen aus Syrien und in den Gemeinden der Gastländer sichergestellt werden.

Durch den Einsatz von Regierungen, Gemeinden und Hilfsorganisationen haben nach UNICEF-Angaben im vergangenen Jahr rund eine Million Kinder von formalen und non-formalen Lern- und Bildungsangeboten profitiert. Doch ohne Aussicht auf eine baldige Lösung des Syrien-Konflikts steige die Zahl der Kinder ohne Zugang zu Bildung kontinuierlich.

"Was wir in London erleben müssen, ist ein neuer Schub, um allen Kindern Lernmöglichkeiten zurückzugeben", erklärtE Peter Salama, UNICEF-Regionaldirektor für den Mittleren Osten und Nordafrika. "Wir müssen zusätzliche sichere Lernumfelder schaffen, Lehrer einstellen und schulen, die Qualität der Bildung verbessern und Lern- und Ausbildungsangebote speziell für Jugendliche schaffen."

Die Bildungskrise der syrischen Jugend ist einer der Schwerpunkte der gemeinsam von Großbritannien, Deutschland, Kuwait, Norwegen und den Vereinten Nationen organisierten Geberkonferenz in London.

Von dem Treffen soll auch politischer Druck auf die Konfliktparteien und die unterstützende Gruppierungen ausgehen, um die völkerrechtswidrigen Angriffe auf Schulen, Schüler und Lehrer zu beenden. Immer wieder werden Schüler und Lehrer getötet, verhaftet oder entführt. Jede vierte Schule in Syrien – über 6.000 – wurde zerstört, beschädigt oder kann nicht genutzt werden, weil sie als Notunterkunft für Flüchtlinge oder für militärische Zwecke dient. Allein im vergangenen Jahr wurden laut UNICEF 35 Schulen Ziel von Angriffen. Dem Bildungssektor fehlen 52.000 Lehrer, weil sie fliehen mussten oder getötet wurden.

UNICEF leistet mit rund 600 Mitarbeitern in Syrien und seinen Nachbarländern seinen derzeit größten humanitären Einsatz. Von Beginn des Konfliktes an ist es das Ziel von UNICEF, neben der lebenswichtigen Versorgung unter anderem mit Trinkwasser, Medikamenten und Kinderkleidung den syrischen Mädchen und Jungen auch unter schwierigen Bedingungen Bildung zu ermöglichen.

So betreibt oder unterstützt UNICEF beispielsweise Schulen in den Flüchtlingscamps in Jordanien und Libanon, im Irak sowie in der Türkei und bietet in sogenannten "kinderfreundlichen Orten" geschützte Bereiche an, in denen Mädchen und Jungen betreut spielen und Sport machen können sowie psychosoziale Hilfe erhalten.

2013 hatten sich mehrere UN- und Nichtregierungsorganisationen sowie Regierungen zur Initiative "No Lost Generation" zusammengeschlossen, die von UNICEF koordiniert wird. Unter dem Dach der Initiative haben bislang 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche innerhalb Syriens von verbesserten Bildungsangeboten profitiert. Über 650.000 Mädchen und Jungen (drei bis 17 Jahre) in Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und der Türkei haben Schulmaterial erhalten oder wurden finanziell unterstützt. Mehr als 600.000 Kinder und Jugendliche haben psychosoziale Hilfe erhalten, um ihre Erlebnisse besser verarbeiten zu können.

Die deutsche Bundesregierung war 2015 mit fast 240 Millionen US-Dollar der wichtigste Unterstützer der UNICEF-Hilfe für syrische Kinder. Laut den Partnern der Initiative "No Lost Generation" werden rund 1,4 Milliarden US-Dollar benötigt, um vier Millionen Mädchen und Jungen in Syrien und seinen Nachbarländern Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Quelle: www.unicef.de 


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