dirty profits 4Berlin. - Selbstverpflichtungen von Unternehmen und Banken sind nicht geeignet, Menschenrechtsverletzungen, Ausbeutung, Umweltzerstörung und Korruption angemessen zu verhindern. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht "Dirty Profits", den die Berliner nichtstaatliche Organisation "Facing Finance" am Dienstag veröffentlicht hat.

17 AutorInnen aus 10 Ländern berichten in dem Report, der anlässlich des "Welttages der Sozialen Gerechtigkeit" am 20. Februar erschienen ist, exemplarisch über 50 Fälle von Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Ausbeutung und Umwelt- sowie Klimazerstörung. Verantwortlich dafür seien, so Facing Finance, 20 global agierende Unternehmen, darunter ExxonMobil, Zara, Nestlé, HeidelbergCement und Sanofi sowie deren Finanzdienstleister (u.a. Deutsche Bank und Allianz). Die 20 Unternehmen setzten laut Facing Finance im Jahr 2014 mehr als eine Billion Euro um und erzielten dabei einen Nettogewinn von mehr als 83 Milliarden Euro. Gegen acht dieser Unternehmen seien Beschwerdeverfahren bei der OECD eingereicht worden.

Der "Dirty Profits"-Bericht prangert umfangreiche Defizite in den Selbstverpflichtungen der Unternehmen und Banken an. Dies gelte besonders für die Bereiche Menschenrechte, Umwelt- und Klimaschutz. 18 der 20 analysierten Unternehmen seien in einen oder mehrere Fälle von Menschenrechtsverletzungen verwickelt. Im Umwelt bzw. Klimabereich seien bei 13 von 20 Unternehmen Konflikte festgestellt worden. Arbeitsrechtliche Verstöße seien bei zehn Unternehmen dokumentiert, wohingegen sechs Unternehmen in Bezug auf Korruption auffällig geworden seien. "Wir dürfen es einfach den Banken und Unternehmen nicht selbst überlassen, für die Beachtung von Menschen- und Umweltrechten allein und hinter verschlossenen Türen Sorge zu tragen", fordert Thomas Küchenmeister von Facing Finance.

Obwohl sich 16 der 20 analysierten Unternehmen längst auf Ausschlusslisten hunderter internationaler Investoren wiederfänden, hielten die 12 ausgewählten Finanzdienstleister des Dirty Profits Berichtes an diesen fest, so Facing Finance. Allein in ExxonMobil, verantwortlich für bislang fast 47 Milliarden Tonnen klimazerstörender C02-Emissionen, seien mehr als 55 Milliarden Euro investiert worden.

Die Leitprinzipien für Wirtschaft Und Menschenrechte, ein 2011 vom UN Menschenrechtsrat verabschiedeter globaler Standard zur Verhütung und Behebung von Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Wirtschaftsaktivitäten, fänden bei den untersuchten Unternehmen und Banken bislang kaum Beachtung, kritisiert Facing Finance. Nur sechs der 20 Unternehmen erwähnten und/oder unterstützten die Leitprinzipien auf ihren Webseiten.

"Die Hälfte der untersuchten Finanzinstitute ist noch nicht einmal bereit unverbindliche Minimalstandards wie den UN Global Compact zu unterzeichnen", kritisierte Thomas Küchenmeister. Nur fünf der zwölf ausgewählten Finanzinstitute folgten den Äquator-Prinzipien, einem freiwilligen Regelwerk von Banken zur Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards bei Projektfinanzierungen.

=> Bericht Dirty Profits 4

Quelle: www.facing-finance.org 


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