Tropenoekologen im Regenwald. Foto: DPZ

Göttingen. - Die Tropenregionen beherbergen die artenreichsten und komplexesten Ökosysteme der Erde. Diese Ökosysteme sind aber durch direkte und indirekte menschliche Einwirkungen immer stärker bedroht. Dabei sind sie von höchstem Interesse für die Menschheit, schließlich fungieren sie unter anderem als Kohlendioxid-Speicher und Genpool für bislang unbekannte Wirkstoffe. Vor diesem Hintergrund findet vom 23. bis 26. Februar in Göttingen erstmals die "European Conference of Tropical Ecology" statt.

Das Motto der Tagung lautet "Tropical Diversity, Ecology and Land Use". Es reflektiert das Spannungsfeld zwischen der Diversität und Ökologie tropischer Lebensräume und ihrer wirtschaftlichen Nutzung durch den Menschen.

Die Konferenz soll dem wissenschaftlichen Austausch dienen und die europäische und internationale Vernetzung tropenökologischer Forschung weiter vorantreiben. Der Standort Göttingen ist dafür passend gewählt, findet hier Tropenforschung doch nicht nur am Deutschen Primatenzentrum, sondern auch in mehreren Fakultäten der Universität Göttingen statt. "International renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden das Spannungsfeld und die Grundproblematik aus verschiedenen Perspektiven darstellen und mit ihren Vorträgen wichtige Anstöße für weitere Forschungen geben", erklärte Eckhard W. Heymann, Wissenschaftler am Deutschen Primatenzentrum und einer der Organisatoren der Veranstaltung.

Im öffentlichen Abendvortrag ("Elisabeth Kalko-Gedächtnisvortrag") wird Alexandra-Maria Klein, Universität Freiburg, über die enorme ökologische und wirtschaftliche Bedeutung blütenbesuchender Tiere referieren. Der Vortrag findet am Mittwoch, 24. Februar, um 19 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz statt.

Kann man tropische Lebensräume wirtschaftlich nutzen und gleichzeitig ihre Biodiversität erhalten? Diese Frage ist Kern des Vortrags von Ravindra Prabhu, World Agroforestry Centre-ICRAF, Kenia. Große Teile der Tropenwälder sind mittlerweile durch menschliche Nutzung in Sekundärwälder umgewandelt worden. Wie sich solche Sekundärwälder zu Primärwäldern erholen und welche Rolle sie für tropische Biodiversität und als Kohlenstoffspeicher spielen, steht im Zentrum des Vortrages von Lourens Poorter, Wageningen University, Niederlande.

Richard Corlett (Chinese Academy of Sciences, Xishuangbanna, China) wird über die Ursachen und Konsequenzen von Tier-Pflanze-Interaktionen, wie beispielsweise Bestäubung und Samenausbreitung, in verschiedenen Tropenregionen der Erde sprechen. Die Mechanismen solcher Interaktionen, insbesondere chemische Vermittlung beispielsweise durch Blütendüfte, sind Gegenstand des Vortrages von Martine Hossaert-McKey, Université de Montpellier, Frankreich.

Über die Erkenntnisse zum Stoffwechsel und Kohlenstoffzyklus tropischer Wälder, die durch ein weltweites Forschungsnetzwerk gewonnen wurden, berichtet Yadvinder Malhi, University of Oxford, Großbritannien. Tropische Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher, werden jedoch zunehmend in Nutzflächen umgewandelt. Die sich daraus ergebenden Probleme stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Susan Page, University of Leicester, Großbritannien.

Foto: Studierende der Universität Göttingen bei Beobachtungen während eines tropenökologischen Praktikums an der Forschungsstation des Deutschen Primatenzentrums im peruanischen Amazonastiefland © DPZ/Tobias Wommelsdorf

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Quelle: www.dpz.eu 


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