greenpeace neu 200Hamburg. - Orientierung beim Kleidungskauf - das bietet der aktualisierte Textilratgeber von Greenpeace. Die Broschüre im Handtaschenformat zeigt, welche der gängigen Textil-Siegel wirklich giftfreie Kleidung garantieren. Am besten schneiden dabei die Label des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN Best) und der Global Organic Textile Standard (GOTS) ab.

Diese verbieten gefährliche Chemikalien bereits in der Produktion und sichern damit eine saubere Herstellung von Beginn an. Andere Siegel haben sich laut Greenpeace durch die Textil-Kampagne "Detox" verbessert. "Für eine einfache und gute Kaufentscheidung muss man nur einige Textilsiegel kennen", sagte Kirsten Brodde, Chemie-Expertin von Greenpeace. "Wer Kleidung mit diesen Labeln kauft, schützt Mensch und Umwelt."

Nach IVN Best und GOTS ist Bluesign eingeschränkt empfehlenswert: Der Standard legt Textilherstellern zwar eine umfassende Liste verbotener oder eingeschränkter Substanzen vor – doch noch immer zertifiziert Bluesign beispielsweise Outdoor-Kleidung, die per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) enthält. Greenpeace lobt zudem den neuen Öko-Tex-Standard "Made in Green". Während „"ade in Green" den gesamten Chemikalieneinsatz in der Herstellung beachtet, wird für das Label Öko-Tex 100 lediglich die Kleidung auf Schadstoff-Rückstände geprüft. Umweltverschmutzung in der Herstellung wird von dem weit verbreiteten Siegel nicht beachtet.

ZWEI MILLIARDEN UNGETRAGENE KLEIDUNGSSTÜCKE IN DEUTSCHLAND

Im Textilratgeber stellt Greenpeace außerdem die fünf gängigsten Sozialstandards vor: Etwa die "Fair Wear Foundation". Sie verbessert die sozialen Bedingungen in Nähfabriken und sorgt für höhere Löhne. Das Fairtrade-Siegel umfasst inzwischen sogar die ganze Lieferkette – bislang gab es nur Fairtrade-zertifizierte Baumwolle.

Ein weiteres Kapitel widmet sich dem nachhaltigen Konsum von Kleidung und gibt Verbrauchertipps. Beispielsweise „Weniger ist mehr“: Lieber hochwertige Kleidung kaufen statt Mode aus Massenproduktion, tauschen statt kaufen, reparieren statt wegwerfen. „Weg vom Viel & Billig-Schick ist das Gebot der Stunde, denn unsere Kleiderschränke sind eh schon proppenvoll“, sagt Brodde. Nach einer Greenpeace-Studie vom November 2015 stapeln sich in deutschen Kleiderschränken über zwei Milliarden Kleidungsstücke, die selten oder nie getragen werden. Trotzdem wird ständig neu gekauft, mit schweren Umweltfolgen: Die Produktion einer einzigen Jeans braucht bis zu 7000 Liter Wasser und vergiftet Gewässer in Ländern wie China und Pakistan.

Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace seit 2011 über 60 Textilhersteller von H&M über Adidas bis Aldi überzeugt, bis 2020 auf eine Produktion ohne Risiko-Chemikalien umzustellen. Zuletzt hat sich mit der italienischen Provinz Prato erstmals eine ganze Region der Kampagne angeschlossen. Prato ist der größte Textilstandort Europas.

Quelle: greenpeace.de


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