greenpeace neu 200München. - Mit einem Protest vor der Siemens-Zentrale in München hat Greenpeace den Konzern Siemens aufgefordert, sich nicht an weiteren Staudämmen im Herzen des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes zu beteiligen. Siemens sei sowohl direkt als auch über das Joint Venture Voith Hydro an dem umstrittenen Belo-Monte-Staudamm beteiligt. "Siemens kann sich nicht glaubwürdig grüne Ziele setzen und sich dann an solch zerstörerischen Projekten im Urwald beteiligen", sagte Sandra Hieke, Waldexpertin von Greenpeace.

"Der Großkonzern muss seine Verantwortung wahrnehmen und sich deutlich vom geplanten Bau distanzieren", betonte Hieke.

Der 7,6 Kilometer lange São-Luiz-do-Tapajós-Staudamm würde die Heimat der über 12,000 indigenen Munduruku und den Lebensraum Hunderter Tierarten bedrohen. Daher markieren die Munduruku zusammen mit Greenpeace-Aktivisten aus 13 Ländern ab heute im brasilianischen Regenwald das Gebiet der Gemeinde Sawré Muybu, um es symbolisch vor dem Bau des Staudamms zu schützen. Das Projekt wird mehrere Wochen dauern.

"Wir unterstützen die Munduruku bei der Anerkennung ihres traditionellen Landes. Ihre Rechte müssen gewahrt werden", fordert Greenpeace-Waldexperte Jannes Stoppel vor Ort bei den Munduruku in Sawré Muybu. "Diese Urwaldregion darf nicht zerstört werden! Sie ist die Heimat und Lebensgrundlage der  Munduruku und reguliert auch unser Klima."

Obwohl Siemens für grüne Lösungen wirbt, war die Firma an dem Belo-Monte-Staudamm in Brasilien beteiligt. Dieser brachte Gewalt und Umweltzerstörung in die Region und führte zur Umsiedelung von mehr als 20.000 Menschen. Der am Mittwoch von Greenpeace Deutschland veröffentlichte Bericht "Siemens: Grüne Innovation oder Amazonas-Zerstörung?" legt die Geschäftsbeziehungen von Siemens zu bisherigen Projekten in Brasilien offen.

TAPAJOS - STAUDAMM - DER ERSTE VON MEHR ALS 40 IN DER REGION 

Die Munduruku kämpfen bereits seit Jahrzenten für die offizielle Anerkennung ihres Landes Sawré Muybu. Der im April veröffentlichte Bericht der brasilianischen Behörde für Indigenenrechte (FUNAI) ist der erste Schritt in diese Richtung. Die Fragen rund um die Landrechte der Indigenen haben das Genehmigungsverfahren des Damms zeitweise aufgehalten, den Prozess zur Anerkennung jedoch noch nicht weiter vorangebracht, berichtete Greenpeace.

Sollte der Bau des Damms genehmigt werden, wäre es der erste von über vierzig Staudämmen, die insgesamt im Tapajós-Becken geplant sind. Der Tapajós ist einer der letzten frei fließenden Flüsse im Amazonas-Gebiet. Der Stausee des größten geplanten Damms wird auf 729 Quadratkilometer geschätzt, eine Fläche ungefähr doppelt so groß wie München. Teile des Munduruku-Landes würden dabei überflutet und 2,600 Quadratkilometer Wald als direkte und indirekte Folge des Baus von Straßen und weiterer Infrastruktur-Projekte zerstört.

Quelle: greenpeace.de


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