gfbvGöttingen. - Nach neuen Massaker-Vorwürfen im Südsudan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag eine unabhängige Untersuchung der Hintergründe der Gewalt und einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung in dem ostafrikanischen Staat gefordert. Nach mehrtägigen Kämpfen in der Stadt Wau und in ihrer Umgebung berichteten Augenzeugen, bis zu 400 Zivilisten seien getötet worden. Mehr als 30.000 Bewohner seien geflohen.

"Nach zahlreichen Massakern in verschiedenen Städten des Südsudan seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Dezember 2013 müssen diese alarmierenden Berichte aus Wau sehr ernst genommen werden", erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Dringend appellierte die Menschenrechtsorganisation an das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, eine unabhängige Untersuchung der Hintergründe der Gewalt einzuleiten.

Die UN-Friedensmission im Südsudan (UNMISS) berichtete am Montag, sie habe in den letzten drei Tagen in ihrer Basis in Wau 10.000 Menschen Zuflucht gewährt. Bis zu 35.000 Menschen seien im Raum Wau aufgrund des neuen Gewaltausbruchs auf der Flucht, erklärten Augenzeugen.

Am Donnerstag und Freitag letzter Woche hatte sich die Sicherheitslage in Wau nach der Ermordung mehrerer Soldaten massiv verschlechtert. Am Wochenende eskalierte die Gewalt und es kam zu Kämpfen zwischen der südsudanesischen Armee und bewaffneten Oppositionellen. Während die Armee davon spricht, dass kämpfende oppositionelle Gruppen versucht hätten, in die Stadt einzudringen, sprechen Oppositionelle von Plünderungen und massiven Übergriffen der Armee auf die Zivilbevölkerung.

"Es ist das übliche Spiel gegenseitiger Schuldzuweisungen, die unbedingt von unabhängiger Seite untersucht werden müssen, um den Kreislauf von Gewalt, Willkür und Rechtlosigkeit zu durchbrechen", erklärte Delius.

Seit Wochen ist die Lage in Wau instabil. Die Spannungen nahmen laut GfbV jedoch noch weiter zu, nachdem in der letzten Woche der erst seit sechs Monaten in der Stadt amtierende Gouverneur General Elias Waya Nyipuoc von der Regierung abgesetzt worden war. Ihm war nicht verziehen worden, dass er der Armee vorgeworfen hatte, für Plünderungen und Übergriffe auf Zivilisten verantwortlich zu sein.

Quelle: www.gfbv.de 


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