unicef kinderbericht 2016

New York. - Nach Hochrechnungen werden bis 2030 etwa 69 Millionen Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren Krankheiten sterben, 167 Millionen in Armut leben und 750 Millionen Frauen schon als Mädchen verheiratet worden sein. Das geht aus dem Bericht  "Zur Lage der Kinder 2016", den UNICEF am Dienstag in New York veröffentlicht hat, hervor. Das Kinderhilfswerk fordert daher die Lage der Kinder weltweit so schnell wie möglich zu verbessern.

Jedes Kind ist mit dem gleichen und unabdingbaren Recht auf Gesundheit, Bildung und eine beschützte Kindheit zur Welt gekommen. Dies sind die Grundlagen von Produktivität und Erfolg im Erwachsenenalter. Weltweit gibt es jedoch Millionen von Kindern, die diese Rechte nicht wahrnehmen können. Ihnen werden elementare Grundlagen vorenthalten, die sie für eine gesunde und bestmögliche Entwicklung brauchen.

"Hunderten von Millionen Kindern eine faire Chance im Leben vorzuenthalten, gefährdet mehr als nur die Zukunft dieser Kinder. Der generationenübergreifende Kreislauf von Benachteiligung und Armut gefährdet die Zukunft der ganzen Gesellschaft", so UNICEF Direktor Anthony Lake. "Wir haben die Wahl jetzt in diese Kinder zu investieren oder zuzulassen, dass unsere Welt noch gespaltener und ungerechter wird."

Der UNICEF-Bericht unterstreicht, dass eine bessere Welt für Kinder möglich ist. Kinder aus armen Verhältnissen müssen nicht notwendigerweise ihr ganzes Leben lang Verzweiflung ausgesetzt sein. Ungerechtigkeit ist vermeidbar, wenn Regierungen mehr in Chancengleichheit für Kinder investieren. Der Bericht belegt dies an Beispielen

So sind Kinder, die heute zur Welt kommen, deutlich weniger von Armut gefährdet als noch zu Beginn des Millenniums. Sie haben heute eine zu 40 Prozent höhere Chance ihren fünften Geburtstag zu erleben und in die Schule zu gehen.

Wichtige Fortschritte bei der Verbesserung der Lage von Kindern seit 1990:

  • Die Zahl der Kinder, die in extremer Armut leben, wurde halbiert.
  • In 129 Ländern gehen gleich viele Mädchen wie Jungen in die Schule.
  • Die Kindersterblichkeit hat sich mehr als halbiert.
  • Durch Impfprogramme konnten Maserninfektionen um 79 Prozent gesenkt werden, wodurch zwischen 2000 und 2014 das Leben von 17 Millionen Kindern gerettet werden konnte.

Regierungen und die Zivilgesellschaft haben weltweit zu Recht diese Fortschritte gefeiert. Dennoch leben und sterben immer noch Millionen von Kindern unter furchtbaren Bedingungen. So haben die ärmsten Kinder noch immer ein doppelt so hohes Risiko an chronischer Unterernährung zu leiden und noch vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, als jene in reichen Ländern. In weiten Teilen Südasiens und Subsahara-Afrika tragen Kinder von Müttern ohne Schulbildung ein dreimal so hohes Risiko ihren fünften Geburtstag nicht zu erleben, als Kinder von Müttern mit Schulbildung. Des Weiteren werden Mädchen aus armen Familien doppelt so häufig als Kinder verheiratet, als jene aus reicheren Ländern.

Am schlimmsten ist die Lage in Subsahara-Afrika: 247 Millionen Kinder, also 2 von 3, leben in Armut und beinahe 60 Prozent der 20- bis 24-Jährigen des ärmsten Fünftels der Bevölkerung verfügen über weniger als vier Jahre Schulbildung. Falls sich die Situation nicht verbessert, werden bis 2030 in diesen Ländern mehr als die Hälfte der 60 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht in die Schule gehen und 9 von 10 Kindern unter extremer Armut leiden.

Wenn die aktuellen Trends bestehen bleiben, werden bis 2030 weltweit

  • 69 Millionen Kinder noch vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Ursachen sterben.
  • 167 Millionen Kinder in extremer Armut leben.
  • 60 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht in die Schule gehen.

BILDUNG ZUR ARMUTSBEKÄMPFUNG

Obwohl Bildung das effektivste Mittel gegen Armut und Benachteiligung ist, gehen 124 Millionen Kinder nicht in die Schule und fast zwei von fünf Kindern (38 Prozent), die die Volksschule abschließen, haben weder gelernt zu lesen, noch zu schreiben oder einfache Rechenaufgaben zu lösen. Deshalb sind dringend Investitionen für die Bildung der am stärksten benachteiligten Kinder notwendig.

Der Report hält fest, dass jedes zusätzliche Schuljahr das zukünftige Einkommen der Kinder um rund zehn Prozent erhöht. Und für jedes zusätzliche Schuljahr, das Jugendliche absolvieren, fällt die Armutsrate des Landes durchschnittlich um neun Prozent. Schulsysteme können Ungerechtigkeiten verschärfen, wenn die Mittel nicht dorthin fließen, wo sie am stärksten benötigt werden. Forschungsergebnisse von UNICEF zeigen, dass den Kindern der wohlhabendsten zehn Prozent der Bevölkerung rund 46 Prozent der öffentlichen Bildungsausgaben zugutekommen. Daher muss eine Umverteilung der öffentlichen Bildungsgelder zugunsten der benachteiligten Kinder stattfinden.

Ungerechtigkeit ist weder vorprogrammiert, noch unüberwindbar. Bessere Datenerhebung über die ärmsten Kinder und integrierte, innovative Lösungen für die Probleme der Kinder, gerechtere Investitionen und stärkerer Einbezug der Gesellschaft können dabei helfen, deren Lage deutlich zu verbessern.

Foto: © UNICEF/UN023304/Todras-Whitehill

Quelle: unicef.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.