gizBerlin. - Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat im Jahr 2015 mit 2,1 Milliarden Euro das größte Geschäftsvolumen seit Bestehen verzeichnet. Als Dienstleisterin der Bundesregierung setzt die GIZ aktuell vor allem auf eine wirksame Unterstützung von Menschen, die vor gewaltsamen Konflikten aus ihrer Heimat flüchten. "Die Lage der Flüchtlinge ist mehr als beunruhigend. Aber es ist gut zu wissen, dass wir wirksam unterstützen können", stellte GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner am Dienstag anlässlich der Jahrespressekonferenz fest.

Im vergangenen Jahr hat die GIZ für die Unterstützung von Flüchtlingen und den aufnehmenden Gemeinden nach eigenen Angaben Aufträge in Höhe von 179 Millionen Euro erhalten. 2016 sind bereits Aufträge für die nächsten drei Jahre in Höhe von 408 Millionen eingegangen, um für Unterkünfte, Jobs, Bildung und damit für eine Perspektive zu sorgen. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen im Südosten der Türkei, im Nordirak, Libanon und Jordanien.

"Durch unsere Arbeit wissen wir, die Menschen wollen in oder zumindest in der Nähe ihrer Heimat bleiben", so Gönner. "Aber dafür brauchen sie eine Perspektive. Dafür setzen wir uns ein. Wir schaffen Perspektiven durch Entwicklung."

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist mit 1,7 Milliarden Euro Auftragsvolumen bei weitem der größte Auftraggeber der GIZ. "Die Förderung nachhaltiger Entwicklung weltweit verbindet sich aktuell mit der drängenden Herausforderung, kurzfristig Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden zu unterstützen und mittel- und langfristig Fluchtursachen zu mindern", betonte BMZ-Staatssekretär Friedrich Kitschelt, Aufsichtsratsvorsitzender der GIZ. "Mehr als drei Milliarden Euro stellen wir hierfür in diesem Jahr direkt oder indirekt bereit. Bei der Umsetzung können wir uns auf das langjährige Know-How und die Professionalität der GIZ verlassen."

Der Bereich Flucht und Migration gehört neben Klimaprogrammen zu den größten Tätigkeitsfeldern der GIZ. In den Ländern um Syrien schafft die GIZ in diesem Jahr im Auftrag des BMZ beispielsweise 30.000 Jobs durch gezielte Beschäftigungsmaßnahmen (Cash-for-Work). Das sind einfache Tätigkeiten, wie etwa das Anlegen von Abwasserkanälen, das Anpflanzen von Bäumen oder die Abfallentsorgung in Flüchtlingscamps. So erhalten die Menschen schnell verfügbares Einkommen, das letztlich auch ihren Familien zugute kommt. Insgesamt werden laut GIZ 150.000 Menschen davon profitieren.

Dabei arbeitet die GIZ auch mit Nichtregierungsorganisationen zusammen, darunter UNICEF. Im Mittelpunkt stehen Kinder und Jugendliche, die mehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit ausmachen. Im Nordirak leben zwei Millionen irakische Flüchtlinge im eigenen Land, darunter viele Jesiden, die zur religiösen Minderheit zählen. Hinzu kommen 200.000 Syrer. Die GIZ baut hier im Auftrag des BMZ zehn Schulen für insgesamt 70.000 Kinder, in 14 neu errichteten Gemeindezentren erhalten sie außerdem psychosoziale Betreuung. UNICEF organisiert im Auftrag der GIZ Sport- und Kulturveranstaltungen, um den Kindern Beschäftigung und Abwechslung zu bieten.

Für das laufende Jahr erwartet die GIZ ein weiteres Wachstum. "Die GIZ ist Dienstleisterin für die gesamte Bundesregierung und für mehr als 300 Auftraggeber weltweit tätig", sagte Gönner. Gleichzeitig werde die Arbeit immer anspruchsvoller. Mehr als die Hälfte der Länder, in denen die GIZ tätig ist, seien fragile Staaten. Sie sind von Krisen gezeichnet oder von bewaffneten Konflikten bedroht. "Vor allem unsere langjährige Präsenz in den Einsatzgebieten hilft uns, auch unter diesen schwierigen Bedingungen weiter wirksam zu arbeiten", so Gönner.

Im Rekordjahr 2015 (2,1 Milliarden Euro) lag das Geschäftsvolumen 110 Millionen über dem Vorjahr. Hauptauftraggeber der GIZ ist das BMZ mit 1,7 Milliarden Euro. Darin enthalten sind 236 Millionen Euro von Dritten wie der Europäischen Kommission, ausländischen Regierungen oder Stiftungen, die als Kofinanziers zusätzliche Mittel zur Erweiterung der Maßnahmen bereitstellen. Bei Aufträgen anderer Bundesministerien ist das Volumen im Jahr 2015 auf 250 Millionen Euro gestiegen – ein Zuwachs um elf Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (2014: 239 Millionen Euro). Die Gesamtleistung von GIZ International Services, mit der die internationale Zusammenarbeit der Bundesregierung ohne deutsche Steuermittel unterstützt wird, betrug im Jahr 2015 rund 166 Millionen Euro.

Für die GIZ arbeiteten zum Jahresende 2015 insgesamt 17.319 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31.12.2014: 16.410). Wie im Vorjahr gehörten rund 70 Prozent der Beschäftigten – insgesamt 11.949 Personen – zum einheimischen Personal in den Einsatzländern. Zudem waren für die GIZ im vergangenen Jahr 730 Entwicklungshelfer tätig.

Quelle: www.giz.de 


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