Berlin. - Erfolge im Kampf gegen die Armut bleiben in der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. Das geht aus der Studie "Glocalities – Towards 2030 Without Poverty" des niederländischen Forschungsinstituts Motivaction hervor, die die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam vorgestellt hat. Dass die Anzahl der Menschen in absoluter Armut in den vergangenen 20 Jahren um über die Hälfte gesunken ist, wissen nur 0,5 Prozent der Deutschen.

92 Prozent der Deutschen nehmen der Studie zufolge an, die Armut sei gleich geblieben oder angestiegen, sieben Prozent gehen von einer Abnahme um ein Viertel aus. Drei Viertel der Deutschen (75 Prozent) halten es für unwahrscheinlich, bis 2030 absolute Armut weltweit zu überwinden. 

Wie aus der von der Bill & Melinda Gates-Stiftung finanzierten Studie hervorgeht, ist das Bewusstsein für die Erfolge bei der Armutsbekämpfung damit in Deutschland deutlich geringer als im globalen Durchschnitt. Weltweit nehmen 87 Prozent der Befragten an, die Zahl der Menschen in absoluter Armut sei konstant geblieben oder gestiegen. Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) glaubt nicht, dass ihr persönliches Engagement zur Überwindung absoluter Armut beitragen kann.

Es lassen sich allerdings deutliche regionale Unterschiede feststellen: So schätzen etwa in China 50 Prozent der Befragten zumindest den Trend richtig ein, dass die Zahl der Menschen in absoluter Armut abgenommen habe. Entsprechend optimistischer blickt man dort auch in die Zukunft: Weniger als die Hälfte der Befragten hält die Überwindung absoluter Armut bis 2030 für unwahrscheinlich.

"Die Bekämpfung der Armut macht Fortschritte, aber der öffentliche Glaube daran fehlt. Das kann ein großes Hindernis für künftige Erfolge sein. Es braucht jetzt dringend neue Wege, die Öffentlichkeit besser zu informieren und einzubinden", sagte Martijn Lampert, Forschungsleiter bei Motivaction, die Ergebnisse.

Tobias Hauschild, Oxfam-Experte für Armutsbekämpfung, erklärte: "Bei der Bekämpfung extremer Armut wurde in den vergangenen 20 Jahren einiges erreicht. Dieser Erfolg zeigt: Die Beseitigung extremer Armut bis 2030 ist möglich. Sie kann aber nur gelingen, wenn die wachsende soziale Ungleichheit zurückgedrängt wird. Dazu müssen wir unter anderem Steueroasen trockenlegen, um der Steuervermeidung durch Konzerne und reiche Einzelpersonen ein Ende zu bereiten. Hier ist ein konsequenter Politikwechsel dringend geboten. Und der kommt nur, wenn die Öffentlichkeit Druck macht."

Für die Studie "Glocalities – Towards 2030 Without Poverty" wurden 26.000 Personen in 24 Ländern und 15 Sprachen befragt. Die Studie wurde von der Bill & Melinda Gates-Stiftung finanziert und wird von Oxfam und Global Citizen unterstützt.

=> Studie "Glocalities – Towards 2030 Without Poverty"

Quelle: www.oxfam.de 


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