erlassjahrDüsseldorf. - Als erstes Land, das unter der Initiative für hoch verschuldete arme Länder entschuldet wurde, muss Mosambik seinen Schuldendienst teilweise einstellen. Betroffen davon sind die Zahlungen an die Inhaber von Anleihen an drei staatlichen Firmen, von denen die Öffentlichkeit und die Geber erst im April diesen Jahres erfuhren. Das hat das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de jetzt berichtet.

Die mosambikanische Regierung erklärte demnach, dass sie den Schuldendienst gegenüber den privaten Anleihegläubigern der staatlichen Firmen EMATUM, Proindicus und MAM bis 2021 nicht in voller Höhe aufbringen könne. Der Schuldendienst an die übrigen Gläubiger solle jedoch aufrecht erhalten werden.

Nach dem Erlass im Rahmen der Entschuldungsinitiative für hoch verschuldete arme Länder habe Mosambik im Vertrauen auf die Rohstoffreserven des Landes in großem Stil Kredite im Ausland aufgenommen, berichtete erlassjahr.de. Nachdem im April diesen Jahres herauskam, dass die Regierung Mosambiks Schulden in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar vor der Öffentlichkeit versteckt hatte, hatten der IWF und andere Geber ihre Zahlungen eingestellt. Eine Wiederaufnahme macht der IWF von einer Überprüfung der geheim gehaltenen Schulden und einer Teilumschuldung abhängig.

"Die faktische Pleite Mosambiks zeigt, dass ein einmaliger Schuldenerlass, wie Mosambik ihn nach 1999 unter der Initiative für hoch verschuldete arme Länder erhalten hat, ein Land nicht dauerhaft vor der Gefahr neuer Schuldenkrisen befreien kann", sagte Jürgen Kaiser, politischer Koordinator des deutschen Entschuldungsbündnisses erlassjahr.de. "Mosambik wird nicht das letzte Land sein, dass erneut mit seinen Gläubigern verhandeln muss. Dafür braucht es endlich eine faire und transparente Staateninsolvenzordnung.“

"erlassjahr.de - Entwicklung braucht Entschuldung" ist das größte entwicklungspolitische Bündnis in Deutschland mit Mitträgerorganisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft. erlassjahr.de ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk von rund 50 ähnlichen Kampagnen und Bündnissen. Sie alle wollen es nicht hinnehmen, dass untragbar hohe Schulden in vielen Ländern des Globalen Südens wichtige Investitionen in Gesundheit, Bildung und Infrastruktur unmöglich machen.

Quelle: www.erlassjahr.de