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Berlin. - Im Vorfeld des sechsten Jahrestages der Syrienkrise haben am Donnerstag mehr als 20 deutsche Organisationen darauf aufmerksam gemacht, dass in Syrien weiterhin etwa fünf Millionen Menschen in 13 belagerten und schwer erreichbaren Gebieten ausharren. Unter dem Motto "Uns sind die Hände gebunden" versammelten sich mehr als 100 humanitäre Helfer/innen vor dem Bundestag.

"Wir appellieren an die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft, alles dafür zu tun, den humanitären Zugang sicherzustellen und das Völkerrecht zu wahren. Aleppo ist bis heute Inbegriff des Grauens, das Menschen erleben, die ständig beschossen werden und komplett eingeschlossen sind. In Syrien gibt es jedoch insgesamt 13 Orte wie Aleppo", so die Hilfsorganisationen.

Bei der Aktion standen Mitarbeiter/innen der Hilfsorganisationen nebeneinander, ihre Hände mit rotem Seil verbunden. Gleichzeitig wurden Schlagzeilen von Pressemeldungen und Statements vorgelesen, die die Organisationen in den letzten sechs Jahren Krieg verschickt haben – eine Chronologie des Horrors und der größten humanitären Krise unserer Zeit. „Wir haben über die unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen der Gewalt vielfach informiert. Trotz gebrochener Waffenruhen und vieler Gefahren für unsere lokalen Helfer sichern wir mit Partnern notleidenden Menschen aus allen Regionen Syriens das Überleben. Ein Aufgeben ist für uns nicht denkbar. Wenn es um den humanitären Zugang zu Millionen von Menschen in schwer erreichbaren und belagerten Gebieten geht sind uns jedoch die Hände gebunden“, so die Organisationen.

Marion Lieser, Geschäftsführerin Oxfam Deutschland erklärte: "Die Lage für die Bevölkerung in den eingeschlossenen Gebieten in Syrien ist verzweifelt. Millionen Menschen sind von der Trinkwasserversorgung weitgehend abgeschnitten. Die Kriegsparteien müssen ihre Belagerungen umgehend einstellen und Helfern Zugang zu den umkämpften Gebieten ermöglichen. Gleichzeitig muss es Friedensverhandlungen geben, an denen unabhängige Vertreter der syrischen Zivilgesellschaft aktiv teilhaben, insbesondere auch Frauen. Denn ein Frieden wird nur dann tragen, wenn er den Menschen in Syrien dient."

"Ein heute sechsjähriges syrisches Kind hat in seinem Leben noch nichts anderes kennengelernt als Krieg. Deswegen tun wir alles dafür, diesen Mädchen und Jungen und ihren Familien eine Kindheit, ein Leben und eine Perspektive zu ermöglichen – ein Dach über dem Kopf, Schulunterricht, Hilfe für körperliche und seelische Wunden. Denn wenn wir diese Kinder im Stich lassen, dann lassen wir eine ganze Generation im Stich", warnte Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller.

"Unschuldige Kinder zahlen den höchsten Preis für unmenschliche Kriegstaktiken und fehlende Schutzräume in Syrien",  betonte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender der Kinderhilfsorganisation World Vision. „ Ihre Kindheit ist bereits zerstört, ihr Leben ständig bedroht. Dauerstress, Traurigkeit und Angst vor der Zukunft belasten die psychische Gesundheit von Millionen syrischen Kindern und Jugendlichen, und mit jedem Tag mangelnder Versorgung wächst auch das Risiko von dauerhaften Entwicklungsstörungen. Viele geflüchtete Kinder haben aber noch die Hoffnung, eines Tages ein normales Leben in ihrer Heimat führen zu können, und diese Hoffnung zu erfüllen, sollte uns jede Anstrengung wert sein. World Vision ruft dazu auf, Jugendliche und Kinder bei Friedensverhandlungen und Plänen für den Wiederaufbau mit einzubeziehen, denn es geht um ihre Zukunft."

Foto: © Mike Auerbach

Quellen: unicef.de/  /  oxfam.de/  / worldvision.de  / bmz.de/


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