ai orgBerlin. - Selten ist der Einsatz für die Menschenrechte gefährlicher gewesen: Mindestens 281 Menschenrechtsverteidiger wurden allein im vergangenen Jahr getötet, in 94 Staaten wurden Aktivisten bedroht oder angegriffen, in 68 Ländern wegen ihrer friedlichen Arbeit festgenommen. Der neue Amnesty-Bericht "Human Rights Defenders under threat: a shrinking space for civil society" dokumentiert, wie sich Menschenrechtsverteidiger auf der ganzen Welt Angriffen auf ihre Arbeit, ihre Gesundheit, ihr Leben ausgesetzt sehen.  

"In Ländern wie Ägypten, China, Russland oder Indien gehen Regierungen gegen die Zivilgesellschaft vor, als sei der Einsatz für die Menschenrechte ein Verbrechen", sagte Andrea Berg, Leiterin des Bereichs Politik bei Amnesty International in Deutschland.
"Menschenrechtsverteidiger werden illegal überwacht, ihre Rechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit beschnitten. Sie werden zum Ziel staatlicher Hetzkampagnen, sie werden als Kriminelle oder aus dem Ausland kontrollierte Agenten diffamiert. Das systematische Vorgehen von immer mehr Regierungen weltweit raubt Menschenrechtsaktivisten die Luft zum Atmen, es erstickt die Idee einer freien, gerechten und von Teilhabe, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung geprägten Gemeinschaft."

Menschenrechtsverteidiger sind Menschen, die sich alleine oder gemeinsam mit anderen gewaltfrei für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen. Dabei kann es sich um Journalisten, Anwälte, Lehrer, Gewerkschafter oder Ärzte handeln, aber auch um die Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen, die sich für ihre Rechte und die anderer einsetzen. "Der Einsatz für die Menschenrechte – ob nun der eines einzelnen Aktivisten oder einer größeren Initiative – ist eine Grundvoraussetzung für ein gerechteres Zusammenleben. Menschenrechtsverteidiger erfüllen eine entscheidende Kontrollfunktion in allen Gesellschaften, diese Aufgabe kann nicht wichtig genug eingeschätzt werden", erklärte Berg.  

Mit einer durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen 1998 verabschiedeten gemeinsamen Erklärung haben sich die UN-Mitgliedsstaaten verpflichtet, Menschenrechtsverteidiger vor Unterdrückung und Gewalt zu beschützen. "Amnesty fordert die Regierungen aller Staaten dazu auf, ihre Pflichten zu erfüllen und Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger zu unterbinden sowie bedrohten Aktivisten Hilfe zu bieten – und das sowohl innerhalb als auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen", so Berg. "Jede Regierung muss ein gesellschaftliches Umfeld garantieren, in dem Menschenrechtsaktivisten sicher arbeiten können."

Quelle: amnesty.de


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