gfbvGöttingen. - Bundespräsident a.D. Horst Köhler ist zum UN-Sonderbeauftragten für die Westsahara berufen worden. Auf den Afrika-Kenner wartet nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in der Westsahara eine "Mammut-Aufgabe". "Als neuer UN-Sonderbeauftragter für die Westsahara den immer stärker eskalierenden Streit um die Zukunft des von Marokko besetzten Gebietes zu lösen, wird eine größere Herausforderung sein als das Amt des Bundespräsidenten", sagte GfbV-Afrikaexperte Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.

Marokko zeige sich immer kompromissloser, unterdrücke massiv Meinungs- und Demonstrationsfreiheit in der ehemaligen spanischen Kolonie und versuche auf internationaler Ebene, mit viel Geld Unterstützung durch Afrikas Regierungen zu erkaufen, so Delius. "Die Sahrauis in der Westsahara setzen große Hoffnung in den früheren Bundespräsidenten, damit sie nach 16 Jahren vergeblicher Bemühungen der MINURSO endlich in einer Volksabstimmung frei über ihre Zukunft entscheiden können."

Alle Vorgänger Köhlers seien mit dem Vorhaben gescheitert, die traditionellen Bewohner der Westsahara in einer Volksabstimmung über ihre Zukunft entscheiden zu lassen. "Köhler wird größtes Fingerspitzengefühl benötigen, um Bewegung in den seit Jahren festgefahrenen Streit zu bringen. Wir hoffen, dass er sich dabei nicht von Frankreichs Interessen leiten lässt, das sich seit Jahren demonstrativ auf die Seite Marokkos stellt", sagte Delius.

Seit dem Jahr 1991 planen die Vereinten Nationen ein Referendum in der Westsahara. Es soll von der MINURSO durchgeführt werdend. Doch Marokko lehnt einen Volksentscheid ab und besteht darauf, dass das an Rohstoffen reiche Land fester Bestandteil des Königreiches ist. Der Streit mit den Sahrauis spitzt sich laut GfbV immer mehr zu, seit Marokko versuche, die von den Sahrauis gegründete Demokratische Arabische Republik Sahara aus dem Staatenverbund Afrikanische Union herauszudrängen. So wachse die Unzufriedenheit unter den Sahauris so sehr, dass der Krieg zwischen der marokkanischen Armee und der Frente Polisario wieder ausbrechen könnte. Im September 1991 war ein Waffenstillstand vereinbart worden.

Quelle: www.gfbv.de 


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