oneBerlin. - Wie die globale Gemeinschaft auf die wachsende jugendliche Bevölkerung in Afrika reagiert, wird den Lauf der Geschichte beeinflussen. Dies ist die Kernaussage des Berichts "Afrikas Jahrhundert", der am Donnerstag von der entwicklungspolitischen Organisation ONE veröffentlicht worden ist. Der Bericht erscheint mit Blick auf die G20-Konferenz "Partnerschaft mit Afrika", die vom 12. bis 13. Juni in Berlin stattfindet.

"Afrikas Jahrhundert” zeigt, dass die junge Bevölkerung Afrikas die junge Bevölkerung aller G20-Staaten im Jahr 2050 zahlenmäßig überholt haben wird. Dies birgt große Chancen, aber nur, wenn die globale Gemeinschaft jetzt partnerschaftlich zusammenarbeitet, um die Situation optimal zu nutzen. Ohne ein abgestimmtes globales Handeln, insbesondere der afrikanischen Regierungen und der G20, ist diese Chance vertan und die Welt riskiert massive Konsequenzen für die regionale und globale Stabilität.

Doch durch eine gemeinsame Strategie und Investitionen in Beschäftigung, Bildung und Beteiligung können ausreichend Jobs und Wachstumsperspektiven geschaffen werden, was einen Anstieg des afrikanischen Bruttoinlandsprodukts um 500 Milliarden US-Dollar für die nächsten 30 Jahre nach sich ziehen kann. Dies kann wiederum das globale Wachstum ankurbeln.

Jamie Drummond, Mitgründer von ONE, erklärte: "Die afrikanische Bevölkerung wird sich bis 2050 mehr als verdoppeln, die Hälfte der Menschen wird unter 25 Jahre alt sein. Zu diesem Zeitpunkt wird die jugendliche Bevölkerung Afrikas außerdem zehn Mal so groß sein wie die der Europäischen Union. Die Frage ist, was diese vielen Jugendlichen machen werden, wie sie denken und was sie wollen. Sie werden nicht nur Afrikas Zukunft bestimmen, sondern auch die Europas und der Welt – wir müssen unsere Investitionen in ihre Zukunft verdoppeln, denn es ist auch unsere Zukunft. Eine neue G20-Partnerschaft historischen Ausmaßes ist dafür grundlegend und muss Ergebnis von Deutschlands G20-Gipfel sein."

Die G20-Konferenz "Partnerschaft mit Afrika” ist ein wichtiger Moment der deutschen G20-Präsidentschaft. Dort werden die "Compacts mit Afrika" präsentiert. Diese Vereinbarungen zwischen einem oder mehreren G20-Staaten und einem Entwicklungsland sollen ausländische Direktinvestitionen erleichtern, um dadurch die Beschäftigungsentwicklung durch den Privatsektor anzukurbeln. Aktuell sind Compacts mit fünf Staaten vorgesehen: Elfenbeinküste, Marokko, Ruanda, Senegal und Tunesien.

Wie der Bericht "Afrikas Jahrhundert" von ONE darlegt, müssen diese Compacts auf fragile Staaten und die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs, Least Developed Countries) ausgeweitet werden: Zwischen 2015 und 2035 wird das Wachstum der Erwerbsbevölkerung in fragilen Staaten und in am wenigsten entwickelten Ländern mit 77 Prozent sehr viel höher sein als in anderen afrikanischen Ländern (60 Prozent). Gleichzeitig sind diese Länder maßgeblich für die Stabilität ganzer Regionen.

"Es ist durchaus sinnvoll, dass die G20 sich zunächst darauf konzentrieren, Privatinvestitionen in den afrikanischen 'Löwenstaaten' anzukurbeln, aber es wäre falsch, wenn sie es dabei beließen", sagte Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE. "Sie müssen sich darauf einigen, dass bald eine zweite Welle von fragileren Staaten mit einbezogen wird. In fragilen Staaten ist die extreme Armut am größten. Hier einen Umschwung durch die G20-Compacts zu erreichen, ist immens wichtig. Die G20-Compacts können zudem nur ein Teil des Puzzles sein, das die neue Partnerschaft mit Afrika bildet. Auch Bildung, insbesondere Mädchenbildung, muss innerhalb dieser Partnerschaft Priorität haben ebenso wie der Kampf gegen Korruption. Europa sollte beispielsweise eine Anti-Geldwäsche-Richtlinie verabschieden, die afrikanischen Bürgern erlaubt, das Geld aufzuspüren, das durch Korruption verschwunden ist. Insgesamt müssen die G20 und die afrikanischen Regierungen Investitionen in Bildung, Beschäftigung und Beteiligung verdoppeln – inländische wie ausländische, öffentliche wie private."

=> Bericht ""Afrikas Jahrhundert"

Quelle: www.one.org 


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