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Köln. - Ein Drittel aller nach Deutschland geflüchteten Menschen sind Frauen und Mädchen. In ihren Herkunftsländern und auf der Flucht haben sie Krieg, Folter und Todesangst erlebt. Doch selbst in den Aufnahmeländern sind sie häufig nicht sicher. Zum Internationalen Tag für die Beseitigung von sexualisierter Gewalt in Konflikten am 19. Juni und zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni hat die Frauenrechtsorganisation medica mondiale eine Infografik erstellt.

Die Infografiken-Sammlung trägt den Titel "Frauen auf der Flucht" und belegt: Auf allen Stationen der Flucht und im Aufnahmeland sind Frauen und Mädchen Gewalt und traumatisierenden Erfahrungen ausgesetzt. Warum sie fliehen, woher sie stammen und wie sich das Erlebte auf die Betroffenen auswirkt - all das zeigt die Infografik.

In einer repräsentativen Untersuchung der Charité Berlin von Anfang 2017 befragte ein Forschungsteam Frauen zur Flucht und ihrer Situation in Deutschland. Unter den zehn häufigsten Fluchtursachen nannten sie Gewalt an fünfter und Angst vor sexualisierter Gewalt an sechster Stelle, gefolgt von Angst vor Ehrenmord, Zwangsverheiratung und Genitalverstümmelung. Hier angekommen wünschen sich die Frauen vor allem Stabilität und Sicherheit sowie psychosoziale Begleitung. Stattdessen erleben sie auch in deutschen Aufnahmeeinrichtungen immer wieder Übergriffe und Diskriminierung. Viele von ihnen berichten über psychische Probleme; fast jede zehnte geflüchtete Frau hat Selbstmordgedanken.

Eine zweite Infografik stellt zusätzlich vor, wie medica mondiale und ihre Partnerorganisationen weltweit von Gewalt betroffene Frauen vor, während und nach der Flucht unterstützen: durch psychosoziale Beratung, Rechtshilfe, Trainings von Fachkräften und Informationsveranstaltungen. In Nordrhein-Westfalen (NRW) bietet die Frauenrechtsorganisation Fortbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche an, die mit geflüchteten Menschen arbeiten. Außerdem fordert medica mondiale die Bundesregierung auf, sexualisierte Gewalt als Asylgrund anzuerkennen, legale Fluchtwege für Frauen und Kinder einzurichten und Gewaltschutzkonzepte in Unterkünften für Geflüchtete zu etablieren.

Bild: © medicamondiale.org

Quelle: medicamondiale.org/


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