careAmman. - In Jordanien leben 82 Prozent der syrischen Flüchtlinge unterhalb der Armutsgrenze. Darauf hat die Hilfsorganisation CARE anlässlich des Weltflüchtlingstages hingewiesen. Die neue Studie "Seven Years into Exile" zeigt, dass die Abhängigkeit von Hilfsleistungen im siebten Jahr der Syrienkrise wächst

Insgesamt gaben 40 Prozent der befragten Flüchtlinge Hilfsleistungen als ihre einzige Einnahmequelle an – ein Anstieg um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Mütter und Väter geben alles, um ihre Familien zu ernähren, aber ohne Einkommen geraten die Flüchtlinge immer tiefer in eine Spirale aus Armut und Verschuldung", sagte Marten Mylius, CARE-Nothilfekoordinator im Nahen Osten.

Syrische Flüchtlinge in Jordanien sind zusätzlich mit sich stark verändernden Geschlechterrollen konfrontiert. "Frauen müssen ihre Familien vermehrt finanziell unterstützen, teilweise auch als alleiniges Familienoberhaupt", so Mylius. „Das sorgt für Spannungen und höhere Erwartungen an Frauen, die sich bereits um Familie und Haushalt kümmern.“

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • 78 Prozent der Flüchtlinge sind arbeitslos, nur einer von fünf syrischen Flüchtlingen besitzt eine offizielle Arbeitserlaubnis. Grund dafür sind schwierig zu erfüllende Bedingungen für den Erwerb einer Arbeitserlaubnis und fehlende Arbeitsplätze.
  • 89 Prozent sind verschuldet, weil die Kosten für Miete, Essen und Medizin das monatliche Einkommen im Schnitt um 25 Prozent übersteigen.
  • Etwa ein Drittel der Familien wird von Frauen geführt. Als Verantwortliche für Haushalt und Familie suchen Frauen eher flexiblere Arbeit, die sie von zu Hause aus erledigen können. Schwarzarbeit setzt sie hohen Sicherheitsrisiken aus.

CARE fordert deshalb, an Lösungen für Familien zu arbeiten, es müsse realistische Zukunftsperspektiven geben, sowohl für Männer als auch Frauen. "So lange der Krieg andauert, herrscht Not, sowohl für syrische Flüchtlinge als auch Jordanier. Sie brauchen eine Hand, die ihnen aufhilft. Die internationale Gemeinschaft muss diesen langen Weg gehen. Es ist noch nicht zu spät“, sagte Mylius.

Für die Studie "Seven Years into Exile": Im April 2017 wurden 2.184 Personen in Jordanien befragt, darunter syrische Flüchtlinge, Jordanier, CARE-Personal, Regierungsmitglieder Jordaniens und Mitarbeiter lokaler Hilfsorganisationen. Die Teilnehmer wurden zu den Bereichen Wohnen, Nahrung, Ausgaben, Bildung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Beziehung zu den Gastgemeinden interviewt.

=> 7 Years into Exile

Quelle: care.de


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