aertze o gBerlin. -  Noch immer sind hunderttausende Menschen infolge des bewaffneten Konfliktes im Bundesstaat Borno im Nordosten Nigerias nahezu vollkommen von humanitärer Hilfe abhängig. Während der Regenzeit, die noch bis August andauert, drohten einige Gebiete zusätzlich komplett von der Außenwelt abgeschnitten zu werden, warnt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.

Der ohnehin schon schwer zugängliche Ort Rann werde während der Regenzeit praktisch zu einer Insel, die nur noch per Helikopter zu erreichen ist. Eine Versorgung mit humanitärer Hilfe werde dadurch zusätzlich massiv erschwert, berichtete Ärzte ohne Grenzen. Sofern vorab keine Maßnahmen getroffen werden, betreffe das mehr als 40.000 Einwohner und Vertriebene vor Ort, für welche jegliche Versorgung unerreichbar werde. Teams von Ärzte ohne Grenzen stockten in Erwartung des steigenden humanitären und medizinischen Bedarfs die Hilfe für entlegene Gebiete in Borno daher auf.

"Die schlechte Sicherheitslage und die Entfernung erschweren die Hilfeleistung vor Ort, aber wir arbeiten auf Hochtouren, um die Hilfsmaßnahmen aufzustocken, bevor der Regen einsetzt", sagte Moussa Sow, Koordinator des mobilen Teams von Ärzte ohne Grenzen, das speziell während der Regenzeit eingesetzt wird.

Nach wie vor hätten in Borno viele Menschen keinen Zugang zu ausreichend Nahrung, Wasser, Unterbringung und medizinischer Versorgung, so Ärzte ohne Grenzen. Insbesondere in schwer zugänglichen Gebieten wie Pulka, Banki, Rann, Dikwa und Bama könnten Unterbrechungen in der Bereitstellung humanitärer Hilfe schwerwiegende Konsequenzen für die betroffenen Menschen haben. In den vergangenen Wochen seien darüber hinaus tausende Flüchtlinge, teils freiwillig und teils unter Zwang, aus dem benachbarten Kamerun in die ohnehin bereits extrem schwierige Situation in diesen Gebieten zurückgekehrt. Da keine Basisversorgung existiere, um die Rückkehrenden entsprechend zu versorgen, bedeute dies eine akute Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Menschen. 

In Borno kam es bereits zu einem Hepatitis-E-Ausbruch, und das Risiko für einen Cholera-Ausbruch steigt. Mit der Regenzeit steigt darüber hinaus die Zahl der Fälle von Malaria und Mangelernährung. Auch hier ist Ärzte ohne Grenzen besonders besorgt über die Situation in Rann. "Hier leben viele Vertriebene, und zahlreiche Menschen wurden Opfer von Gewalt. Unser Team wird alles daran setzen, um diese Menschen vor zusätzlichem Leid zu schützen und dafür zu sorgen, dass sie nicht auch noch vermeidbaren Krankheiten zum Opfer fallen", sagte Moussa Sow.

Quelle: www.aerzte-ohne-grenzen.de 


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