pro wildlifeMünchen. - Die Europäische Union hat ihre offizielle Verhandlungsposition für die kommenden sechs Jahre in Bezug auf die Internationale Walfangkommission beschlossen. Für Artenschutzverbände sei die neue Haltung ein Grund zum Jubeln, erklärte die Sprecherin der Organisation Pro Wildlife, Sandra Altherr: "So eindeutig und konsequent hat sich die EU noch nie gegen kommerziellen Walfang positioniert.“

"In den letzten Monaten hat sich die EU vom passiven Zuschauer in einen aktiven Player für den Walschutz entwickelt", sagte Altherr. "Auch ein neues Positionspapier gemeinsam mit Australien gegen Japans Walfang in der Antarktis bekräftigt die neue klare Haltung der EU."

Nach Einschätzung von Pro Wildlife sind die wichtigsten Verbesserungen der neuen gegenüber den bisherigen EU-Positionen für die Internationale Walfangkommission (IWC):

  • Die EU unterstützt nicht nur, wie bisher, das Walfangmoratorium, sondern fordert nun auch erstmals eine vollständige Umsetzung.
  • Sie erteilt jeglichen Versuchen Japans und Norwegens, eine neue Kategorie "lokaler Küstenwalfang" einzuführen und damit ein neues Schlupfloch aus dem Moratorium zu schaffen, eine klare Absage.
  • Die Anforderungen an den Walfang indigener Völker zur Selbstversorgung wurden verschärft, nachdem vor allem in Grönland Walfleisch zunehmend in Supermärkten und Touristen-Restaurants verkauft wurde.
  • Die EU möchte künftig die zentrale Rolle von Walen und Delfinen im Ökosystem Meer stärker berücksichtigen – ein bislang ignorierter Aspekt bei den Verhandlungen um Fangquoten.

Nach Jahren der diplomatischen Zurückhaltung habe die Europäische Union in den letzten Monaten Schritt für Schritt den Ton gegenüber den Walfangländern verschärft, so Pro Wildlife. Im Januar 2017 verurteilten die EU-Länder in einem offiziellen Schreiben an die Internationale Walfangkommission (IWC) das neue Walfangprogramm Japans scharf. Im September 2017 verabschiedete das EU-Parlament eine Resolution, die Norwegen auffordert, endlich die Waljagd einzustellen. 
Im November 2017 beschloss der Ständige Ausschuss des CITES-Artenschutzabkommens – auf Drängen der EU und vor allem Deutschlands – erstmals in 40 Jahren erste Maßnahmen gegen Japans Fang der stark bedrohten Seiwale im Nordpazifik: Eine offizielle CITES-Delegation soll Japans Walfang vor Ort untersuchen; die geforderten Handelssanktionen rücken damit für 2018 in greifbare Nähe. 

Mit ihrer am 18. Dezember beschlossenen Verhandlungsposition für die IWC  hat sich die EU für die kommenden sechs Jahre auf einen aktiven Einsatz für den Walschutz festgelegt. Ebenfalls am 18. Dezember veröffentlichte die EU ein gemeinsames Positionspapier mit Australien und anderen Ländern, in dem sie Japans kommerziellen Walfang unter dem Deckmantel der Wissenschaft scharf verurteilen.

Die nächste IWC-Tagung findet im September 2018 in Brasilien statt. Um hierfür frühzeitig Initiativen vorbereiten und abstimmen zu können, hat die EU ihr gemeinsames Positionspapier bereits jetzt verabschiedet.

Quelle: www.prowildlife.de 


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