aerzte ohne grenzenBerlin. - Ärzte ohne Grenzen ist äußerst besorgt über die Haftbedingungen in einem Internierungslager in der westlibyschen Küstenstadt Zuwara. Einige der 800 dort eingeschlossenen Männer, Frauen und Kinder würden schon seit mehr als fünf Monaten unter unmenschlichen Bedingungen ohne angemessene Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser willkürlich festgehalten, erklärte die Hilfsorganisation am Freitag in Berlin. In dem Internierungslager lebten derzeit vier Mal mehr Menschen, als beim Bau maximal vorgesehen waren. Die Inhaftierten hätten kaum noch Platz, sich am Boden hinzulegen.

"Die Situation ist kritisch", erklärte Karline Kleijer, die Leiterin der zuständigen Projektabteilung von Ärzte ohne Grenzen. "Wir fordern alle internationalen Organisationen in Libyen, die Vertreter der Herkunftsländer der Menschen und die libyschen Behörden dringend auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um in den nächsten Tagen eine Lösung für diese Menschen zu finden."

Die Situation verschlechtert sich laut Ärzte ohne Grenzen mit jedem Tag. Immer mehr Flüchtlinge und Migranten würden willkürlich eingesperrt. Seit dem 18. April, als das medizinische Team von Ärzte ohne Grenzen seine Arbeit in Zuwara aufgenommen hat, seien mehr als 500 weitere Menschen dort inhaftiert worden, obwohl das Lager bereits zuvor überfüllt war.

Am Dienstag hatte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) 88 Menschen aus Zuwara ausgeflogen. Sie wurden in ein Internierungslager in Tripolis gebracht, wo die verletzlichsten Menschen identifiziert werden sollen, die Hilfe außer Landes brauchen und ausgeflogen werden müssen. Auch die libyschen Behörden haben einige Menschen aus dem völlig überfüllten Lager in Zuwara in andere Internierungszentren gebracht, so Ärzte ohne Grenzen. Zudem startete die Internationale Organisation für Migration (IOM) einen Prozess mit dem Namen "Freiwillige humanitäre Rückkehr" für einige der Inhaftierten. Doch es seien noch immer Hunderte von Menschen im Internierungslager, für die keine Lösung in Sicht ist.

Viele der Flüchtlinge, Migranten und Asylsuchenden in Zuwara waren bereits vor ihrer Inhaftierung massiver Gewalt und Ausbeutung in Libyen und auf ihrer Fluchtroute ausgesetzt, berichtete Ärzte ohne Grenzen. Manche Menschen zeigten bereits bei ihrer Aufnahme Symptome von Mangelernährung, nachdem sie zuvor von Schleppern festgehalten worden waren.

"Ärzte ohne Grenzen fordert ein Ende der willkürlichen Inhaftierung von Flüchtlingen, Migranten und Asylwerbern in Libyen", sagte Kleijer.

Quelle: www.aerzte-ohne-grenzen.de 


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