care logo neuBonn. - Nach dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan am 15. April ist die humanitäre Lage im Land insbesondere im Gesundheitssektor weiterhin dramatisch, warnt die Hilfsorganisation CARE. Weniger als 30 Prozent der Gesundheitseinrichtungen im Land sind funktionsfähig, während Ausbrüche von Krankheiten wie Cholera und Masern zunehmen. In der Folge sterben viele Menschen an vermeidbaren Krankheiten.

"Der anhaltende Konflikt im Sudan hat katastrophale Auswirkungen auf die ohnehin schon traumatisierten Menschen, vor allem auf Frauen und Kinder", sagt David Macdonald, CARE-Länderdirektor im Sudan. "Medizinische Einrichtungen stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Die unzureichende Versorgung beeinträchtigt die Gesundheit der Menschen immer mehr. Die Situation wird zusätzlich durch den eingeschränkten Zugang für humanitäre Helfer:innen verschärft, die die dringend benötigte Hilfe deshalb kaum zu den Gesundheitseinrichtungen bringen können."

Die sudanesischen Gesundheitsbehörden berichten von fast 1.000 Cholerafällen in Gedaref und Khartum, von denen bereits über 50 tödlich verlaufen sind. Über 1.200 Kinder unter fünf Jahren sind bislang an Unterernährung und Masern gestorben. Auch die Fälle von Malaria und Dengue-Fieber nehmen zu. Die Zahl der Binnenflüchtlinge im Sudan steigt indes weiter, beklagt CARE.

Humanitäre Organisationen, die Linderung verschaffen wollen, werden durch den Konflikt behindert. Es besteht deshalb dringender Handlungsbedarf, um den Menschen im Sudan wieder Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verschaffen, die Sicherheit des medizinischen Personals und der humanitären Helfer:innen zu gewährleisten sowie die Lieferung wichtiger medizinischer Güter sicherzustellen, appelliert die NG0.

"Die Lage in Darfur erreicht aktuell einen kritischen Punkt. Millionen von Menschen werden vertrieben und benötigen dringend medizinische Versorgung. Zwischen Oktober und Dezember werden im Sudan voraussichtlich über 333.000 Kinder geboren. Derzeit besteht allerdings nur eingeschränkter Zugang zu qualifizierten Hebammen und ein akuter Mangel an medizinischen Hilfsgütern. Der anhaltende Konflikt könnte die humanitäre Lage noch weiter verschlechtern. Die internationale Gemeinschaft darf den Sudan nicht vergessen. Sie muss humanitäre Organisationen weiterhin unterstützen. Diese unternehmen alles in ihrer Macht Stehende, um den von der Gewalt Betroffenen zu helfen. Dafür benötigen wir jedoch dringend finanzielle Unterstützung. Der Hilfsplan für den Sudan ist derzeit lediglich mit 35 Prozent der benötigten Mittel finanziert", so David Macdonald.

CARE ist seit 1979 im Sudan aktiv und hat seit Ausbruch des Konflikts 805.723 Menschen in sechs Bundesstaaten mit Wasser, sanitären Einrichtungen, Geldtransfers und landwirtschaftlicher Hilfe versorgt. Zudem beschreitet CARE im Sudan ungewöhnliche Wege, um Medikamente und Nahrungsmittel in einige der am stärksten betroffenen Regionen zu bringen. In Darfur werden Pferdekarren und Tuk-Tuks eingesetzt, um die Gesundheitszentren und Krankenhäuser zu versorgen.

Quelle: www.care.de