oneBerlin. - Im Vorfeld der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Nigeria und Ghana ab Sonntag (29. Oktober) appelliert die Entwicklungsorganisation ONE, den Gesprächspartnern nicht nur verbal auf Augenhöhe zu begegnen, sondern konkrete Angebote zu machen. Scholz soll sich dafür einsetzen, Anreize für Investitionen in Afrika zu schaffen und die vielbeschworene "Partnerschaft auf Augenhöhe" mit Leben füllen.

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: "Worte allein reichen nicht aus. Scholz unterstreicht zu Recht, dass Investitionen in Afrika gleichbedeutend sind mit Investitionen in unsere eigene Zukunft. Die Idee der Partnerschaft auf Augenhöhe darf jedoch nicht bloß zur politischen Floskel verkommen. Denn allzu oft haben die großen Industrienationen Afrika im Stich gelassen. Kein Wunder, dass sich viele Länder Afrikas vom Westen abwenden. Es ist an der Zeit, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten nicht nur in Sonntagsreden erwähnt, sondern mit konkreten Taten untermauert wird. Dazu gehört auch, dass Afrika dringend eine verstärkte und verbesserte Entwicklungsfinanzierung benötigt. Afrika muss definitiv mehr Gehör finden als bisher. Investitionen in Afrika sind auch Investitionen in unsere eigene Zukunft."

Stanley Achonu, Direktor von ONE Nigeria, fordert Bundeskanzler Olaf Scholz daher auf, sich für Entwicklungsfinanzierung und eine stärkere Repräsentation der Afrikanischen Union und betroffener afrikanischer Länder bei internationalen Gipfeln und Verhandlungen einzusetzen. "Bundeskanzler Scholz hatte sich für die Aufnahme der Afrikanischen Union in die G20 ausgesprochen, was gerade erst geschehen ist. Doch das allein reicht nicht aus: Afrika muss auch in Finanzinstitutionen vertreten sein. Im Wesentlichen hängt der Fortschritt Afrikas von einem gerechten und finanziell tragbaren Zugang zu Investitionen ab, die die Entwicklung eigener Lösungen für lokale und globale Herausforderungen fördern. Darüber hinaus müssen afrikanische Nationen in globale Entscheidungsgremien zu Themen, die sie betreffen, einbezogen werden, und ihnen somit Kontrolle über ihr eigenes Schicksal zu ermöglichen. Der Bundeskanzler sollte seine Führungsrolle in diesen Angelegenheiten deutlich zeigen, indem er aktiv auf die Anliegen der Länder des Globalen Südens hört und seinen Worten rasch Taten folgen lässt", erklärt Achonu.

ONE fordert die Bundesregierung auf, ihren Anteil an der im Jahr 2021 von den G7-Entwicklungsinstitutionen (DFIs) angekündigten Verpflichtung in Höhe von 80 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung des wirtschaftlichen Wachstums in Afrika zu erfüllen. Gleichzeitig unterstützt ONE die Forderung nach einer verstärkten Repräsentanz Afrikas in globalen Entscheidungsgremien. Darüber hinaus sollte Deutschland eine führende Rolle bei der Förderung der Reform der Multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs) einnehmen, um eine größere Flexibilität zu befürworten, ungerechte Schuldsysteme zu lösen und einen erleichterten Zugang zu Finanzmitteln zu ermöglichen, um auf diese Weise potenziell über 1 Billion US-Dollar an Finanzierungsmöglichkeiten generieren.

ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. ONE ist überparteilich und macht Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern.

Quelle: www.one.org.