Abuja. - An Weihnachten griffen bewaffnete Männer abgelegene Dörfer im Bundesstaat Plateau im Norden Nigerias an und töteten mindestens 140 Menschen, sagten Beamte und Überlebende am Dienstag, 26.12. Der jüngste Fall solcher Massentötungen in diesem Jahr wird auf die Konflikte zwischen Bauern und Viehhirten in dem westafrikanischen Land zurückgeführt, meldet Vanguard.

Die Angreifer zielten am Samstag und Sonntag (23. und 24.12) in „sinnlosen und unprovozierten“ Angriffen auf 17 Gemeinden und brannten die meisten Häuser in der Gegend nieder, sagte Plateau-Gouverneur Caleb Mutfwang in einer Sendung im lokalen Channels Television. "Während ich mit Ihnen spreche, haben wir allein im örtlichen Gouvernement Mangu 15 Menschen begraben. Bis heute Morgen zählen wir in Bokkos nicht weniger als 100 Leichen", sagte Mutfwang. „Es war ein sehr schreckliches Weihnachtsfest für uns hier in Plateau.“

Die Angreifer seien bislang nicht identifiziert, die Einwohner der überwiegend christlichen Gemeinden beschuldigten muslimische Fulani-Viehhirten, die Angriffe verübt zu haben. Im Zentrum Nigerias tobt seit Jahren ein blutiger Konflikt um Land, der durch den Klimawandel stetig verschärft wird. Viehhirten, die aus dem Norden Nigerias nach Süden ziehen, greifen dabei ansässige Bauerngemeinden an.

Das westafrikanische Nigeria ist Afrikas bevölkerungsreichstes Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern und mehr als 200 ethnischen Gruppen. Die Regierung hat an vielen Orten des Landes mit schweren Sicherheitsproblemen zu kämpfen, darunter auch Aufständen dschihadistischer Gruppen wie Boko Haram, berichtet der SPIEGEL.

Der nigerianische Präsident Bola Tinubu, der dieses Jahr gewählt wurde, nachdem er versprochen hatte, die Sicherheitsherausforderungen anzugehen, die sein Vorgänger nicht angegangen war, wies die Sicherheitsbehörden an, "jeden Teil der Zone zu durchsuchen und die Schuldigen festzunehmen", heißt es in einer Erklärung seines Büros. Er ordnete außerdem die "sofortige Mobilisierung von Hilfsgütern" für die Überlebenden und eine sofortige medizinische Behandlung der Verwundeten an, wie VOA meldet.