DiakonieBerlin/Stuttgart (epo.de). - Angesichts der militärischen Eskalation in Somalia hat der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Gleichzeitig stellte das Auswärtige Amt humanitäre Soforthilfe zur Verfügung. Die Diakonie Katastrophenhilfe erhielt 250.000 Euro für die Erstversorgung von Flüchtlingen. Mit dem Geld des Auswärtigen Amtes sollen Nahrungsmittel für rund 20.000 Flüchtlinge zur Verfügung gestellt und die örtlichen Krankenhäuser auf den Flüchtlingszustrom vorbereitet werden.

"Die jüngste militärische Eskalation in Somalia, in die seit Sonntag auch Äthiopien offiziell eingegriffen hat, ist Besorgnis erregend", erklärte Außenminister Steinmeier. Ziel aller Bemühungen müsse jetzt ein sofortiges Ende aller Kämpfe sein. Sowohl die "Union der islamischen Gerichtshöfe" als auch die somalische Übergangsregierung seien dazu aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Bereits in den letzten Wochen hatte das Auswärtige Amt Hilfsprojekte in Somalia und zugunsten somalischer Flüchtlinge in Kenia mit 1,2 Mio. Euro unterstützt. Die Diakonie Katastrophenhilfe rief angesichts der Kämpfe in Somalia zur Unterstützung der Not leidenden Bevölkerung auf. "Gemeinsam mit unserer somalischen Partnerorganisation planen wir die Versorgung von rund 4.000 Familien, die vor den Gefechten nach Mogadischu geflohen sind", erklärte der Abteilungsleiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Thomas Hoerz. Die Vertriebenen sollten Lebensmittel und Plastikplanen für provisorische Unterkünfte erhalten. Außerdem wird der Diakonie-Partner Treibstoff für Generatoren und Matratzen an Krankenhäuser verteilen.

Diese Nothilfe wird vom Auswärtigen Amt der Bundesregierung unterstützt. Aufgrund des weit größeren Bedarfs sei die Diakonie Katastrophenhilfe aber auch auf Spenden angewiesen, um die Hilfe auszuweiten. Die Zahl der Vertriebenen, die nach Mogadischu kommen, sei in den vergangenen Tagen dramatisch gestiegen, berichtete Thomas Hoerz. "Gleichzeitig ist es unserer Partnerorganisation nicht mehr möglich, die Stadt zu verlassen und in außerhalb gelegenen Lagern Hilfe zu leisten. Hilfsgüter werden beschlagnahmt oder geplündert."

Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Zentralregierung mehr. Seit 2004 ist eine Übergangsregierung im Amt, der größte Teil des Landes am Horn von Afrika wird jedoch seit diesem Sommer von der "Union islamischer Gerichtshöfe" kontrolliert. Friedensgespräche waren wiederholt gescheitert. Die Lage war am vergangenen Wochenende eskaliert, als das Nachbarland Äthiopien den Islamisten den Krieg erklärte und mit Luftangriffen begann.

Die Diakonie Katastrophenhilfe, ihre Schwesterorganisation "Brot für die Welt" sowie Vertreter christlicher Kirchen und muslimische Führer aus Kenia fordern seit Wochen, dass die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zurückkehren, das Waffenembargo bekräftigt wird und alle ausländischen Truppen aus Somalia abgezogen werden. Somalia wurde in den vergangenen Jahren nicht nur von politischen Problemen erschüttert, sondern auch von zahlreichen Naturkatastrophen heimgesucht. Nach einer Dürre Anfang 2006 überfluteten im Oktober die heftigsten Regenfälle seit Jahren große Gebiete im Norden und Westen des Landes.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hatte während der großen Hungersnot 1992 in Mogadischu ein Projektbüro eröffnet, das seit Anfang 2004 eine eigenständige somalische Organisation ist. Durch strikte Neutralität habe sich DBG (Daryeel Bulsho Guud) den Ruf eines zuverlässigen, unabhängigen Partners erworben. Alle somalischen Clans seien in der Organisation vertreten, die in Mogadischu und in den ländlichen Regionen am Shabelle-Fluss zahlreiche Hilfsprogramme durchführt. Die Hilfe leiste so auch einen Beitrag zur Versöhnung und Zusammenarbeit über die Fronten hinweg, erklärte die Diakonie.

Spenden unter dem Kennwort "Somalia":

 Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 

 Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00


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