gtzEschborn (epo.de). - Der Nilbarsch - Handelsname Viktoriabarsch - ist ein überaus beliebter Speisefisch in Europa und Asien. Mehr als 150.000 Fischerfamilien rund um den Viktoriasee in Kenia, Tansania und Uganda leben von dessen Verkauf. Zum Wohle der Fischer, der Umwelt und der Verbraucher unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) jetzt die Zertifizierung des Fisches.

"Bei der Zertifizierung des Viktoriabarschs geht es um mehr, als nur dem Konsumenten die Gewissheit zu geben, dass er den Fisch auf seinem Teller ohne Bedenken essen kann", erklärte GTZ-Fischereiexperte Uwe Scholz. "Denn bislang leben viele Fischerfamilien in drückender Armut und leiden teilweise unter unerträglichen Arbeitsbedingungen. Von den Exporterlösen bleibt kaum etwas bei ihnen hängen".

Mit der Zertifizierung, die in Pilotmaßnahmen in allen drei Anrainerstaaten getestet werden soll, verfolgt die GTZ deshalb einen umfassenden Entwicklungsansatz: Die Lebensbedingungen der 1,4 Millionen Menschen, die von der Fischerei abhängig sind, sollen durch gezielte Wirtschaftsförderung verbessert werden. Neben moderner Fangausrüstung gehören vor allem die Förderung des Exports und die stärkere Beteiligung an diesen Erlösen dazu. "Gerade die Exportförderung macht Sinn, da der Viktoriabarsch von der lokalen Bevölkerung selbst kaum verzehrt wird", so Scholz.

Auch aus ökologischen Gründen ist der vermehrte Fang des Barschs wünschenswert: Der Fisch - vor 50 Jahren durch den Menschen in den See eingesetzt - bedroht als gefräßiger Räuber die Artenvielfalt. "Mittlerweile ist der Viktoriabarsch ein Teil der Fischfauna geworden und kann nicht mehr entfernt werden", sagte Scholz. Jede Art von Kaufrückgang führe zu geringerer Befischung und damit zu einer unkontrollierten Vermehrung. "Es ist also ein aktiver Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im See, wenn der Viktoriabarsch auch weiterhin befischt wird." Bei der Zertifizierung will die GTZ mit den Fischereibehörden aller Anrainerstaaten, mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, Forschungsinstitutionen und international tätigen Zertifizierungsorganisationen zusammenarbeiten.

? www.gtz.de


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