TransFairKöln/Bonn (epo.de). - Der Umsatz mit Fairtrade-gesiegelten Produkten in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf 110 Millionen Euro gestiegen. Der Faire Handel sei so erfolgreich wie noch nie, berichtete die Siegelorganisation TransFair bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2006 am Donnerstag in Bonn. 18.000 Tonnen Rohwaren seien unter fairen Bedingungen bei den Produzentengruppen in Lateinamerika, Asien und Afrika eingekauft worden - doppelt so viel wie im Vorjahr.

"Von diesem Erfolg profitieren insbesondere die zertifizierten Produzentenorganisationen, die allein über den deutschen Markt 20 Millionen Euro Direkteinnahmen erhalten haben", sagte Norbert Dreßen (Misereor), Vorstandsvorsitzender von TransFair.
 
Dank der Anstrengung vieler Menschen boome der Markt mit dem ethischen Konsum, so TransFair. Neue attraktive Produkte, besseres Marketing und zunehmendes Engagement der Verbraucher und des Handels hätten zu diesem Erfolg geführt. "Immer mehr Konsumenten sind von den Vorteilen der Fairtrade-gesiegelten Produkte überzeugt", sagte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath. Mit dem Bewusstseinswandel der deutschen Konsumenten erreiche das Fairtrade-Siegel immer höhere Bekanntheit. 43 Prozent kennen das Siegel demnach, 16 Millionen Menschen kaufen Fairtrade-Produkte ein.  
 
Über alle Vertriebsschienen hinweg, vom klassischen Lebensmittel-Einzelhandel über den Außer-Haus Markt, die Naturkostläden und die Weltläden, wuchs der Absatz in 2006. Der Lebensmitteleinzelhandel baut sein Fairtrade-Sortiment kontinuierlich weiter aus. Kaiser's Tengelmann besitzt mit 60 fair gehandelten Produkten neben tegut, Karstadt und Edeka Südwest die größte Auswahl im klassischen Handel. Seit Sommer bietet der Discounter Lidl unter der Eigenmarke "Fairglobe" acht Fairtrade-Produkte in seinen 2.700 Filialen an. Ein Drittel der Absatzsteigerungen sei durch die Neulistung bei Lidl erzielt worden, so TransFair.
 
Seit Jahresbeginn hat TransFair seine Kontrollfunktionen an die Zertifizierungsgesellschaft FLO-CERT GmbH übergeben. Das unabhängige, transparente und weltweit konsistente Kontrollsystem folgt den Anforderungen der DIN ISO Norm 65. "Das Zertifizierungssystem stellt sicher, dass alle gesiegelten Produkte tatsächlich fair gehandelt wurden und die Mehreinnahmen den Produzentenorganisationen in den südlichen Ländern zufließen", erklärte Rüdiger Meyer, Geschäftsführer der FLO-CERT GmbH.
 
Im Jahre 2006 wurden TransFair zufolge RUGMARK-Teppiche im Wert von 8,5 Millionen Euro importiert. Dies sind 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Nepal und die Krise des stationären Teppichhandels in Deutschland hätten zu dem Rückgang der hochwertigen nepalesischen Teppiche geführt. Die RUGMARK -Teppiche aus Indien würden im Versandhandel weiterhin stark nachgefragt.
 
Der Kaffeeabsatz kletterte 2006 um 20 Prozent auf 3.900 Tonnen,  berichtete TransFair. Der Bananenabsatz wurde mit 9.800 Tonnen verdreifacht. Der Fruchtsaftabsatz verdoppelte sich auf zwei Millionen Liter. Es wurden 9,5 Millionen Rosen verkauft, ein Plus von 228 Prozent. Der Absatz von Tee stieg um 6,5 Prozent auf 165 Tonnen. 250.000 Liter Wein bedeuten ein Absatzplus von 67 Prozent. Die Süßwaren wie Schokoladen, Brotaufstrich, Kakaopulver und Riegel legten um 30 Prozent auf 970 Tonnen zu. Honig erreichte mit 440 Tonnen ein Plus von 20 Prozent. Im WM-Jahr kickten 84.000 Fans mit fair gehandelten Sportbällen, ein Plus von 265 Prozent. Der Reis erreichte im Einführungsjahr einen Absatz von 170 Tonnen.
 
Ab Herbst 2007 sollen neue Produkte aus den Bereichen Bekleidung, Heimtextilien und Kosmetikartikel aus Fairtrade-Baumwolle auf dem deutschen Markt erhältlich sein. Die Rohware stammt aus kleinbäuerlichen Strukturen in Afrika und Indien.
 
www.transfair.org


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