EPAsBonn/Stuttgart (epo.de). - Die Zivilgesellschaft in Zentralafrika, darunter zahlreiche Partner von Evangelischem Entwicklungsdienst (EED) und "Brot für die Welt", äußert heftige Kritik an den Freihandelsabkommen (EPA), die zurzeit zwischen EU und 79 Staaten aus Afrika, der Karibik und dem pazifischen Raum (AKP) verhandelt werden. Vertreter von Kirchen, Bauernorganisationen, Gewerkschaften und Unternehmen aus sieben zentralafrikanischen Staaten forderten bei einer Konferenz in Kamerun gerechte Handelsbeziehungen, die eine ökonomische und soziale Entwicklung fördern.

Die Konferenz fand im Vorfeld der am 16. Juli in Jaunde beginnenden Verhandlungen über den endgültigen Text des EPA-Vertrages zwischen der EU und der zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEMAC) statt. Die erste regionale Konferenz dieser Art in Zentralafrika habe für einen regelrechten Aufbruch in der Region gesorgt, so Brot für die Welt. "Es ist ein riesiger Erfolg, dass so viele verschiedene Interessenvertreter aus ganz Zentralafrika gemeinsame Forderungen aufstellen", erklärte Arthur Shoo, Programmdirektor vom gesamtafrikanischen Kirchenrat (AACC). "Wir haben im April mit unserem Treffen von Kirchenräten aus dem südlichen und östlichen Afrika den Aufschlag gemacht und nun ist der Funke hierher übergesprungen."

Als verfrüht hat die Konferenz den geplanten Abschluss der EPA-Verhandlungen zwischen EU und Zentralafrika bis Ende 2007 bezeichnet. Die CEMAC Länder seien nicht genügend vorbereitet, um Freihandelsabkommen mit der EU einzugehen, begründete Bernard Njonga, Präsident von ACDIC, die Kritik der Konferenz. "Im freien Handelstausch haben wir fast nichts anzubieten. Wir produzieren sehr wenig und unsere Industrien sind schwach entwickelt. Eine Marktöffnung im jetzigen Zustand kann uns nur weiter schwächen."

Dem Argument der EU, die Verträge würden auch die regionale Integration in der CEMAC-Region fördern, widersprach Victoria Bouba von der "Eglise Protestante du Christ-Roi" aus der Zentralafrikanischen Republik: "Das Gegenteil ist der Fall. In der Afrikanischen Union gibt es rechtlich verbindliche Vereinbarungen zur regionalen Integration. Wenn afrikanische Länder gezwungen werden, ihre Märkte gegenüber der EU zu öffnen, bevor die innerafrikanischen Märkte liberalisiert sind, werden diese Vereinbarungen unterlaufen."

Besonders negativ wirke sich die Liberalisierung der Agrarmärkte auf Frauen aus. "Frauen sind in Afrika für das tägliche Brot verantwortlich. Wenn ihre Einkommen wegbrechen, leidet die ganze Familie", sagte Michael Fon Nsoh von der Bauernberatung COMINSUD. "Darum müssen Schutzinstrumente so gestaltet werden, dass Sektoren, die hauptsächlich von Frauen besetzt werden, besonderen Schutz vor Liberalisierung erhalten."

Die Erklärung der Zivilgesellschaft kann unter www.church-voices-epa.de heruntergeladen werden.

www.brot-fuer-die-welt.de
www.eed.de
www.epa2007.org


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