oecdNew York (epo.de). - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat einen Index zur Diskriminierung von Frauen in 102 Entwicklungsländern erstellt. Er soll als Instrument für eine effektive und zielgerichtete Entwicklungspolitik die Rolle und Wirkung von Diskriminierung in den einzelnen Ländern illustrieren und wurde am Donnerstag auf der 53. Sitzung der UN Kommission über den Status der Frauen in New York vorgestellt.

Die Ausgangsthese der OECD lautet, in vielen Ländern hinderten Tradition und Kultur die Frauen an der Entwicklung ihres wirtschaftlichen Potentials. Für eine effektive und zielgerichtete Entwicklungspolitik sei es deshalb wichtig, die Rolle und Wirkung von Diskriminierung in den einzelnen Ländern zu kennen.

Der Social Institutions and Gender Index (SIGI) des OECD Development Centers konzentriert sich dabei auf gesellschaftliche Normen als Schlüsselfaktor für die Beteiligung der Frauen am wirtschaftlichen und sozialen Leben. Er soll bestehende Indices ergänzen, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Lebenserwartung oder dem Zugang zu Bildung erfassen.

Der SIG-Index erfasst zwölf Variablen zu sozialen Normen und Praktiken in der Familie, darunter in wie weit Heirat im Kindesalter oder Genitalverstümmelung praktiziert werden oder ob für Frauen die Mobilität, der Zugang zu Eigentumsrechten oder Erbschaften eingeschränkt ist.

Karte der Diskriminierung von Frauen. Quelle: OECD

SIGI weist auf die anhaltende Diskriminierung und Unterdrückung von Frauen in Südasien, in Subsahara-Afrika und im Nahen Osten hin (siehe Karte). Diese Ergebnisse hätten direkte Bedeutung für die Entwicklungszusammenarbeit, so die OECD. So könnten in Ländern mit hohen SIGI-Werten wie Sudan, Afghanistan und Mali, der Bau von Schulen und Kleinkreditprogramme für Frauen verpuffen, wenn es die Tradition etwa Mädchen verbietet, das Haus nach der Pubertät alleine zu verlassen oder Frauen keinen Zugang zu Land, Technologie und Information haben.

Zusätzlich zum Index geben kurze Länderberichte ein detailliertes Bild über die wirtschaftliche und soziale Stellung der Frauen in Entwicklungsländern. Der Index und die Berichte sind auf der Internet-Plattform www.wikigender.org des OECD Development Centers verfügbar und können dort diskutiert werden.

Der SIGI-Index zeigt laut OECD, “wie groß der Einfluss von gesellschaftlichen Normen auf die wirtschaftliche Stellung der Frauen in Entwicklungsländern ist”. Je stärker die Wertvorstellungen in diesen Ländern Frauen benachteiligten, desto geringer sei zum Beispiel ihre Erwerbsbeteiligung.

Eines der größten Probleme ist die in der Regel erzwungene Heirat im Kindesalter. Der Zugang für Frauen zu bezahlter Arbeit sei nicht nur für deren Wohlergehen, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes von großer Bedeutung, ist die OECD überzeugt.

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