misereorBerlin (epo.de). - Das katholische Hilfswerk MISEREOR hat anlässlich seiner Jahrespressekonferenz am Donnerstag in Berlin von der Bundesregierung entschiedene Maßnahmen gegen den Klimawandel gefordert. So wie die Finanzkrise eine Extremsituation darstelle, erfordere auch der Klimawandel extreme Maßnahmen, sagte Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. "Bis 2050 müssen in den Industrieländern etwa 85 Prozent der Treibhausgasemissionen eingespart werden."

Falls dies nicht geschehe, werde sich das Klimasystem unumkehrbar verändern, warnte Sayer. Dies müssten "unsere Kinder und die kommenden Generationen ausbaden". Die aktuelle Debatte um die Finanzkrise und Konjunkturabschwächung dürfe nicht dazu führen, notwendige Maßnahmen zu verschieben.

In der aktuellen Situation werde auch die Entwicklungshilfe weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Deshalb müsse die Bundesregierung das Ziel des EU-Stufenplans, bis 2015 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen, einhalten.

"Bei der Diskussion um Entwicklungshilfe wird häufig übersehen, dass den Entwicklungsländern Jahr für Jahr eigene Mittel entzogen werden: durch Verschuldung, durch Unregelmäßigkeiten beim Abbau und Handel mit Rohstoffen und durch Steuerflucht. Hier stehen auch die Industrieländer politisch in der Pflicht, weil sie die internationalen Rahmenbedingungen, die diese häufig ungerechten Finanzabflüsse begünstigen und ermöglichen, maßgeblich verantworten", erklärte Sayer. Er bedauere deshalb, dass der G20 Gipfel in der kommenden Woche die Armen außen vor lasse.

160 MILLIONEN EINNAHMEN

MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Sayer zog eine positive Jahresbilanz. Trotz rückläufiger Fastenaktionskollekte sei im Jubiläumsjahr eine deutliche Steigerung der Einnahmen erzielt worden. Die Gesamteinnahmen stiegen von 149,4 Millionen Euro (2007) auf 161,3 Millionen Euro in 2008. Die Spendeneinnahmen, bestehend aus Fastenaktionskollekte und Direktspenden, stiegen dabei von 49,7 Millionen Euro (2007) auf 55 Millionen Euro im Jahr 2008. Dabei hätten die Verwaltungskosten und die Ausgaben für Werbung und allgemeine Öffentlichkeitsarbeit bei 6,5 Prozent der Gesamtausgaben gelegen. Es sei aber ein wichtiges Anliegen, vor der Fastenaktionskollekte am MISEREOR-Sonntag noch einmal auf die Dringlichkeit hinzuweisen, die Menschen in den Südkontinenten auch weiterhin zu unterstützen.

Prälat Karl Jüsten, Vorsitzender der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE), forderte die Bundesregierung auf, ihre Versprechen einzuhalten. Entwicklungspolitik dürfe kein nachrangiger Bereich sein, der als vernachlässigbare Restgröße behandelt werde.

"Trotz aller wirtschaftlichen Nöte und zunehmenden Ängste um die Zukunft der Arbeitsplätze wird es die Menschen in vielen Entwicklungsländern noch viel härter treffen”, sagte Jüsten. “Es ist daher um so mehr unsere moralische Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Mittel für die Bekämpfung der Armut in der Einen Welt nicht eingeschränkt werden. Wir werden uns in diesem Wahljahr auf allen Ebenen engagieren und dafür sorgen, dass der Stellenwert der Entwicklungspolitik gesichert bleibt."

www.misereor.de

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