Berlin (epo.de). - Amnesty International und FIAN (FoodFirst Informations- & Aktionsnetzwerk) wollen mit einer Aktion vor der Botschaft Paraguays in Berlin die Landrechte der indigenen Gruppe der Sawhoyamaxa einfordern. Das Gebiet, auf dem die Sawhoyamaxa ursprünglich siedelten, gehört derzeit einem deutschen Großgrundbesitzer. Mit Großpuppen und einer symbolischen Landrückgabe wollen die Menschenrechtsorganisationen am Tag der Landlosen (17. April) auf das Schicksal der Sawhoyamaxa aufmerksam machen.

Eine Delegation von Amnesty und FIAN werde auch mit der paraguayischen Botschafterin Lilianne Lebron-Wenger sprechen, kündigten die Organisationen am Mittwoch in Berlin an. Den Sawhoyamaxa müsse ihr Land zurückgegeben werden. Seit Jahren leben die indigenen Gemeinden der Sawhoyamaxa in Elendsquartieren am Rand einer Fernstraße und sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen. 27 Mitglieder der Gemeinde seien seit 2006 an armutsbedingten und leicht vermeidbaren Krankheiten gestorben.

Der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Paraguay nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen im Jahr 2006 dazu verurteilt, den Sawhoyamaxa das Land zurückzugeben. Bisher habe die Regierung aber keine entsprechenden Schritte unternommen. Die vom Gerichtshof gesetzte Frist läuft am 19.05.2009 ab.

Das frühere Siedlungsgebiet der Sawhoyamaxa ist derzeit im Besitz eines deutschen Großgrundbesitzers. Dieser Wehre sich gegen die verfassungsmäßig verankerte Landreform und Berufe sich auf ein deutsch-paraguayisches Investitionsschutzabkommen, welches Deutsche vor Enteignungen schütze, so Amnesty und FIAN.

FIAN zufolge besitzt nach dem letzten nationalen Landzensus in Paraguay ein Prozent der Eigentümer 77 Prozent des Landes. 40 Prozent der Landwirte müssen dagegen mit nur einem Prozent des Landes auskommen. 351 Großgrundbesitzer haben insgesamt 9,7 Millionen Hektar Land - mehr als 27.600 ha pro Eigentümer. Paraguay weist damit die höchste Landkonzentration in Amerika auf.

Studie: "Wie deutscher Landbesitz in Paraguay effektive Hungerbekämpfung verhindert" (PDF)

www.amnesty.de
www.fian.de

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